Somalia: Kenias Armee erobert Piratenhochburg
Seit 21 Jahren herrscht in Somalia Bürgerkrieg. Und seit 2005 nutzen die islamistischen Al-Shabaab-Milizen die Hafenstadt Kosmayu, um von dort aus Piratenangriffe auf die internationale Seefahrt zu starten. Heute Früh hat der Nachbarstaat Kenia die Stadt mit einer großen Militäraktion eingenommen. Ein harter Schlag gegen Islamisten und Piraten.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 28.9.2012
Widerstand gebrochen
Die Hafenstadt Kismayu ist für die islamistischen Al-Shabab-Milizen der mit Abstand wichtigste Stützpunkt. Über diesen Hafen haben sie ihre Waffen bezogen, von hier aus sind die Piratenboote ausgefahren um Handelsschiffe zu kapern. Hier haben sich die Anführer der Piraten und Milizen prächtige Villen bauen lassen - sind mit noblen Autos über die staubigen Straßen gefahren.
Doch damit scheint es jetzt vorbei zu sein. Denn Truppen aus Kenia sind mit der Unterstützung der Afrikanischen Union in die Stadt vorgerückt. Seit einer Woche haben die Kenianer immer wieder kleinere Angriffe gestartet - heute in der Früh ist es dann zu einer großen Landung von Marineeinheiten gekommen. Unterstützung hat es auch von Armee und Luftwaffe gegeben. Der Widerstand der Piraten und Milizen ist offenbar nach kurzer Zeit zusammengebrochen.
Piraterie zurückgedrängt
Der Grund, warum Kenia gerade jetzt so direkt im Nachbarland Somlia interveniert, ist wohl die Tatsache, dass die Al-Shabab-Milizen in jüngster Zeit immer wieder auf kenianisches Gebiet vorgedrungen sind, dort Menschen getötet und entführt haben. Auch Touristen waren darunter.
Die Einnahme der Stadt dürfe auch die Schifffahrt in der Region wieder deutlich sicherer machen. Denn von hier aus sind die meisten Piratenangriffe gestartet. Allerdings haben die Piraten schon zuvor nur mehr sehr selten Erfolg gehabt. 2010 wurden noch 47 Schiffe gekarpert, 2011 nur mehr 25 und in diesem Jahr gerade noch fünf. Der Grund ist die massive Präsenz von Seestreitkräften aus Euopa, den USA - aber auch aus China und Japan. Außerdem fahren viele Handelsschiffe nur mehr mit schwer bewaffnetem Wachpersonal durch diese Gewässer. Und noch kein einziges diese Schiffe konnte von Piraten geentert werden.
Aufruf zur Versöhnung
In Somalia selbst ruft die Regierung jetzt dazu auf, weiter gegen die Al Shabab vorzugehen. Gleichzeitig versucht Abdisamed Mohamed Hassan, Minister für innere Sicherheit, versöhnlich zu wirken: "Wenn die Mitglieder der Shabaab-Milizen in andere Landesteile zurückkehren, dann werden wir sie nicht einfach auf die Straße setzen. Wenn sie freiwillig zurück ins normale Leben wollen, dann werden wir uns sie kümmern, ihnen Arbeitsplätze in Fabriken organisieren. Wenn sie als Kämpfer zurückkehren - dann kommen sie ins Gefängnis."
Doch die heutigen Erfolge gegen die Islamisten sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie noch eine großen Teil Somalias kontrollieren.