Blindheit: Große Belastung für Äthiopien

Erst trüb, dann milchig, dann dunkel: So verändert sich die Linse des Auges, wenn man den Grauen Star bekommt. Diese Augenerkrankung kann zu Blindheit führen. In Österreich wird man operiert, in ärmeren Ländern besteht diese Möglichkeit oft nicht. Nach WHO-Schätzungen sind weltweit fast 40 Millionen Menschen blind – 85 Prozent davon leben in ärmeren Ländern.

Mittagsjournal, 11.10.2012

Hauptprobleme: Grauer Star und Trachom

115 Augenärzte für 88 Millionen Menschen. So ist die Lage in Äthiopien. wenn man Augenprobleme hat, ist es nicht selbstverständlich, dass man zu einem Augenarzt kommen kann, sagt Amir Bedri. Er ist Augenarzt und koordiniert seit mehr als drei Jahren Projekte für die Organisation Licht für die Welt. "Am häufigsten sind Grauer Star und Trachom. Das ist eine infektiöse Erkrankung, die zu Vernarbung der Bindehaut und des Augenlides sowie letztlich zur Vernarbung der Hornhaut und Erblindung führt. Das ist eine schmerzhafte Situation, die man vermeiden und auch behandeln kann", erklärt Bedri.

Einsätze am Land

Gerade auf dem Land gibt es akuten Ärztemangel – also kommen die Teams von "Licht für die Welt" immer an einen bestimmten Ort und bauen dort für kurze Zeit ihr medizinisches Lager auf. Bedri sagt: "Die Leute werden informiert, wann zu diesem Ort das Team kommt, um es zugänglich für die Leute zu machen. Leute, die Operationen brauchen, bekommen sie auch vor Ort. Es gibt dann auch eine Nachbehandlung." Der Weg zu den Ärzteteams ist für die Betroffenen beschwerlich. Oft begleitet ein Kind eine blinde Tante oder einen Großvater, die Betroffenen haben meist einen tagelangen Fußmarsch hinter sich. "Meistens hat man über 100, 200 Leute an einem Tag. Man kann ja pro Tag nur eine gewisse Zahl von Leuten versorgen. Solche Einsätze dauern mindestens eine Woche bis zu zehn Tage", sagt Bedri über die Einsätze.

Mehr als bloße Individualhilfe

Doch nicht alle, die zu den Stützpunkten wandern, kommen dran. Die Teams von "Licht für die Welt" versuchen deshalb auch vor Ort "Augenschwestern" auszubilden, die die Behandlungen vornehmen können. Auch wenn die Blindheit nur ein Problem von vielen ist, das die Menschen in Äthiopien haben, so ist die Behandlung gerade dieses Problems essentiell, sagt Amir Bedri. Er meint: "Wir sind fixierter auf medizinische Arbeit, weil der Bedarf da so hoch ist. Aber auch, weil man wirklich viel durch eine Augenoperation und das Zurückschenken des Lichts helfen kann. Es werden nicht nur Individuen, sondern ganze Familien und die Gesellschaft aus der Armut gebracht."

In Äthiopien sind 1,2 Millionen Menschen blind, sagt Bedri. Die Hälfte von ihnen leidet an Grauem Star. diese Augenerkrankung kann man mit einer 20 minütigen Operation behandeln.