Solo-Posaunist beim Mozarteum Orchester Salzburg
Christian Winter, Posaune
"Ich bin sehr zielstrebig und lasse in meinem Beruf nichts anbrennen. Wenn ich mir mal was in den Kopf gesetzt habe, fokussiere ich mich auf die Sache und das gelingt mir dann auch meist", erzählt Christian Winter.
27. April 2017, 15:40
"Genauso wie meinen Beruf im Orchester liebe ich es, in meiner Freizeit auch mal loslassen zu können, ganz was anderes zu machen oder mich mit Sport und Bergsteigen fit zu halten."
Was ist Kunst?
Kunst ist für mich, wenn man mit seiner Arbeit Gefühle zeigen kann, mit der Musik Trauer und Leid, sowie auch Freude und Glückseligkeit zum Ausdruck bringt und somit die Menschen berührt.
Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Mein Vater und mein Großvater waren/sind bei der Musikkapelle Vöcklamarkt tätig, da lag es wohl auf der Hand, dass ich in dessen Fußstapfen treten wollte. Mit 8 Jahren fing ich an, Tenorhorn zu lernen und ein gutes Jahr später wurde ich in die Musikkapelle aufgenommen.
Anfangs wollte ich ja wie fast jeder kleine Junge Schlagzeug lernen, da waren aber schon zu viele in der Kapelle. Sie brauchten noch Hörner, da war aber kein freier Platz in der Musikschule. So kam ich schließlich auf Tenorhorn und folglich die Posaune. Heute bereue ich diese Entscheidung keineswegs und liebe mein Instrument.
Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?
Ich denke, wenn jemandem die Kunst - egal welcher Art - gefällt und man sich damit identifizieren kann, ist jeder dazu fähig, Kunst zu machen. Es wird niemand dazu gedrängt, wenn man nicht will, muss man nicht und KÖNNEN ist so eine Sache… Kunst ist eine Lebensaufgabe, man kann nie alles können.
Wo würden Sie am liebsten auftreten?
Ein großer Wunsch ist es, einmal in der Royal Albert Hall in London aufzutreten. Und überhaupt möchte ich in allen bedeutenden Spielstätten der Welt einmal auftreten. Aber ich bin ja noch jung, es liegt bestimmt noch viel vor mir.
Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?
Das erste Mal, als ich in einem Profiorchester gespielt habe, durfte ich beim Mozarteumorchester Salzburg substituieren und seither war es mein Ziel, fix in diesem Orchester mitzuwirken. Das ist mir glücklicherweise gelungen. Natürlich würde ich auch, wie sollte es als Österreicher anders sein, gerne bei den Wiener Philharmonikern spielen.
Wie viel Markt verträgt die Kunst und wie viel Kunst verträgt der Markt?
Der Markt kann für die Kunst, insbesondere für den Bereich "Musik" nie groß genug sein, da es immer schwieriger wird, nach dem Musikstudium
eine Stelle im Orchester oder im Musikschulwerk zu bekommen. Andersrum sollte der Markt auch nicht für alles offen sein, denn was heutzutage schon alles als "Kunst" bezeichnet wird, ist schon weit hergeholt.
Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?
Für eine Gelddruckmaschine :-D
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Als Solo-Posaunist in einem renommierten Orchester, nebenbei ein bisschen unterrichten, ein Haus im Grünen und vielleicht auch schon mit Frau und Kindern, wer weiß…
Haben Sie einen Plan B?
Naja, das ist schwer zu sagen. Sollte wirklich mal was passieren und ich kann nicht mehr Posaune spielen wird es schwierig, ein Nicht-Blasinstrument zu erlernen und dann noch einen Job zu bekommen. Ich habe zwar vor meiner musikalischen Laufbahn einen Beruf erlernt aber ich würde dann vielleicht Musikmanagement
studieren, da man dann doch nicht ganz weg ist vom Schuss.
Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?
Puh, da fällt mir momentan nichts ein. Wenn man beim Musizieren mal einen Fehler macht, im Fachjargon bezeichnet man das als "gixn", ist einem das meistens selbst sehr unangenehm, obwohl es den meisten gar nicht auffällt.
Wollen Sie die Welt verändern?
Wer würde das nicht gerne? Aber wenn jeder denkt, "was soll ich denn machen und wie soll ICH die Welt verändern?", dann bewirkt das gar nichts.
Wenn jeder einen kleinen Beitrag zur Weltverbesserung leistet, kann das schon sehr viel sein.