EU-Parlamentspräsident zum Nobelpreis
Für Martin Schulz, den Präsidenten des EU-Parlaments, ist der Friedensnobelpreis gerade in Zeiten der Krise ein wichtiges Zeichen. Er sieht in der Bekanntgabe die Anerkennung der friedensstiftenden Funktion der EU, sowohl nach innen als auch nach außen. Gleichzeitig sei es aber auch Fingerzeig, Europas Weg der Einigung weiterzugehen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 12.10.2012
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz im Gespräch mit
"Fingerzeig von klugen Männern und Frauen"
Für Martin Schulz können wir alle uns durch die Vergabe des Friedensnobelpreises angesprochen fühlen. Schulz stellt klar: "Das Nobelpreiskomitee hat mit diesem Preis anerkannt, dass die größte friedensstiftende Organisation dieser Welt nach innen und nach außen, in den letzten Jahrzehnten die Europäische Union gewesen ist. Ich bin stolz auf diese Anerkennung und bin auch dankbar dafür. In einer Krise, in der wir sind, haben kluge Männer und Frauen uns selbst einen Fingerzeig gegeben, dass wir es mit einem hohen Gut zu tun haben, das wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzten sollen.
Stärkung der Gemeinschaft
Doch ein Ausruhen auf den Lorbeeren ist für Schulz nicht angezeigt: "Ich empfinde diesen Preis nicht nur als Ehre, sondern auch als Verpflichtung, auf dem Weg der Einigung und Vertiefung der Zusammenarbeit in Europa weitergehen." Die Ansicht, dass der Friedensnobelpreis an die EU als Friedensprojekt der Vergangenheit geht, teilt Parlamentspräsident Schulz nicht: "Wir sind nicht nur ein Friedensprojekt, weil wir es geschafft haben, dass wir keinen Krieg mehr führen. Sondern wir führen deshalb keine Kriege miteinander, weil wir überstaatliche Strukturen geschaffen haben, die uns wirtschaftlich, sozial, monetär und kulturell so miteinander verbinden, dass der Krieg, der Konflikt bewaffneter Art, der Hass, der Terror unmöglich geworden ist. Es gibt ihn immer noch, aber wir haben ihn durch diese Strukturen gebannt. Und deshalb ist es nicht nur eine Würdigung der Vergangenheit, das ist auch ein Auftrag für die Zukunft und ich füge hinzu: Nicht 27 Nationalstaaten haben den Friedensnobelpreis erhalten, sondern die Union als eigene Körperschaft, die genau diesen Geist der Gemeinschaft repräsentiert. Es ist eine Stärkung der Gemeinschaft gegenüber nationalen Interessen. Und das ist ein gutes Signal in dieser Krise.