Metaller: Auch Bergbau und Stahl wollen 5%
Die Kollektivvertragsverhandlungen für die Metallindustrie werden heute nachmittag fortgesetzt. Auch diese Verhandlungen der Bergbau- und Stahlsparte dürften kompliziert werden. Heuer gibt es erstmals keine gemeinsame Metallerlohnrunde, sondern die sechs Fachverbände der Metallbranche verhandeln getrennt mit der Gewerkschaft.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 15.10.2012
Fünf Prozent für Alle
Der Verhandlungspartner wechselt, die Forderung bleibt gleich: Fünf Prozent mehr Lohn. Das gelte für die gesamte Metallindustrie, sagt Rainer Wimmer, Chefverhandler der Metallergewerkschaft Pro Ge, also auch für die Bergbau- und Stahlsparte, der Großbetriebe wie Voestalpine und Schöller-Bleckmann angehören und in der 16.000 Menschen beschäftigt sind.
Und die Verhandlungen dürften schwierig werden, denn wie die Maschinen- und Metallwarenindustrie lehnt auch die Bergbau- und Stahlsparte die Gewerkschaftsforderung ab, mit Verweis auf die trüben Wirtschaftsaussichten. Arbeitgeber-Chefverhandler Ewald Thaller auf die Frage, ob fünf Prozent für ihn vorstellbar sind: "Nein". Er glaube, dass die Gewerkschaften realistisch eingestellt seien und man auf dem Verhandlungsweg zu einer Annäherung komme.
Reizthema Flexibilisierung
Auf Zahlenspiele lässt er sich im Vorfeld der Verhandlungen nicht ein, auf jeden Fall will Thaller aber das Thema flexiblere Arbeitszeiten aufs Tapet bringen, um besser auf Konjunkturschwankungen reagieren zu können. Doch die Arbeitszeitflexibilisierung ist seit Jahren ein Reizwort für die Gewerkschaft, die Lohneinbußen befürchtet. Und das Thema ist auch ein Hauptgrund dafür, warum die Verhandlungen mit dem größten Metaller-Fachverband, der Maschinen- und Metallwarenindustrie mit rund 120.000 Mitarbeitern, nach mittlerweile drei Verhandlungsrunden immer noch kein Ergebnis gebracht haben.
Rainer Wimmer von der Metallergewerkschaft Pro Ge sagt, man wolle heuer grundsätzlich über Arbeitszeitflexibilisierung reden, aber man wolle dieses Thema nicht einzeln verhandeln, sondern hier gehöre die gesamte Metallindustrie an einen Tisch. Also eine klassische Metallerlohnrunde wie auch in der Vergangenheit - dagegen sperrt sich aber die Maschinen- und Metallwarenindustrie, die als größter Fachverband auf den eigenständigen Gesprächen beharrt.
Zuspitzung droht
Am Donnerstag setzt sich die Gewerkschaft wieder mit der Maschinen- und Metallwarenindustrie zusammen - bringt auch diese Runde kein Ergebnis, dann "wird's wirklich schwierig", so Gewerkschafter Wimmer. Er kündigt für diesen Fall eine bundesweite Konferenz am Monat an, "wo dann Beschlüsse mit allen Maßnahmen, die uns zur Verfügung stehen, gefasst werden." Ob es dann wie im Vorjahr flächendeckende Warnstreiks gibt, will Wimmer nicht beantworten.