Sihanuk (89) ist tot

Der ehemalige König von Kambodscha, Norodom Sihanouk, ist im Alter von 89 Jahren gestoren. Der in seinem Land beliebte Monarch hat schon 2004 seinem Sohn den Thron überlassen. Mit seinen Anhängern hat er seither über seine Internetseite kommuniziert.

Mittagsjournal, 15.10.2012

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Berüchtigter Taktiker

Der am 31. Oktober 1922 in Phnom Penh geborene König wird als eine der schillerndsten Figuren des 20. Jahrhunderts in die Geschichte eingehen. Untrennbar ist sein Schicksal mit dem seines Landes verwoben.

Schon 1941 war er König, damals noch keine 20 Jahre alt. 1955 dankte Sihanuk zu Gunsten seines Vaters ab, um sich ganz der Politik zu widmen. Seine Winkelzüge galten als berüchtigt. Fünf Kinder und ein Dutzend Enkel verlor er während der Herrschaft von Pol Pots Roten Khmer (1975-1979), doch das hinderte ihn nicht, wenig später wieder mit ihnen zu paktieren.

Mit US-Hilfe gestürzt

Für ein Jahrzehnt, bis 1970, bescherte Sihanuk seinem Land als Staatsoberhaupt so etwas wie eine goldene Ära. Während die Opposition gnadenlos unterdrückt wurde, machte relativer Wohlstand Kambodscha fast zu einem blühenden Land, mit Geschick aus den Wirren des Vietnam-Krieges herausgehalten. Mit Sihanuks Sturz durch den US-Günstling General Lon Nol 1970 hatte dies dann ein jähes Ende.

Mit UN-Hilfe wieder eingesetzt

Am 24. September 1993 durfte er nach Jahrzehnten des Krieges, Bürgerkrieges und Völkermordes wieder den Thron im goldenen Königspalast am Tonle-Sap-Fluss besteigen, als das Land mit Hilfe der UNO zur konstitutionellen Monarchie wurde. (APA, Red.)