Was der VPI-Warenkorb kann

"Alles wird immer teurer", diesen Stoßseufzer hört man immer wieder. Das statistische Instrument dafür ist der Verbraucher-Preis-Index, kurz VPI. Der aktuelle VPI hat vor ein paar Tagen gezeigt, dass die Preise im September um 2,7 Prozent gestiegen sind. Doch die Preise wofür? Der sogenannte Warenkorb, der die Preisentwicklung darstellen soll, wird immer wieder kritisiert. Bei der Statistik Austria, die den VPI ermittelt, sagt man, das Instrument habe zwar seine Tücken und werde auch bald wieder adaptiert, es liefere aber trotzdem fundierte Informationen.

Mittagsjournal, 20.10.2012

Konsumdaten bestimmen Warenkorb-Inhalt

Milch kauft man oft, ein Auto alle paar Jahre und Gipskartonplatten wohl nur dann, wenn man ein Haus baut oder eine Wohnung renoviert. Doch im Warenkorb sind alle drei. Grundlage ist nämlich die Auswertung der Konsumdaten, also wofür die Österreicherinnen und Österreicher ihr Geld ausgeben, sagt Konrad Pesendorfer, Chef der Statistik Austria. "Wenn das über eine bestimmte Schwelle geht, die liegt derzeit bei 130 Millionen Euro pro Jahr, dann ist diese Güterkategorie aufzunehmen in den Warenkorb", so Pesendorfer. Die endgültige Entscheidung trifft eine Kommission. Derzeit sind 791 Güter und Dienstleistungen im Warenkorb.

Konsumverhalten ändert sich schneller

Früher wurde die Zusammenstellung nur alle fünf Jahre geändert. Jetzt gibt es jedes Jahr zumindest ein paar Anpassungen, weil sich das Konsumverhalten schneller ändert. Da fallen dann Filterkaffeemaschinen und CD-Player raus und Kaffeekapselmaschinen und Tablet-Computer kommen dazu.

Nicht alle Bestandteile im Warenkorb sind gleich wichtig. Es kommt darauf an, welchen Anteil sie an den volkswirtschaftlichen Ausgaben haben. Ein neues Auto zählt knapp 4 Prozent, Milch 0,3 Prozent, genauso wie die Gipskartonplatte übrigens.

Derzeit sind rund 2000 Menschen mit dem Sammeln der Preise beschäftigt. Bei der Statistik Austria arbeitet man an einer Weiterentwicklung. "Wir arbeiten daran Scanner-Daten stärker zu nutzen. Da sind wir in Gesprächen mit dem Einzelhandel und wir haben ein Pilotprojekt laufen", so Pesendorfer.

Methode mit Grenzen

Schon seit längerem versucht man, die Lebenssituation besser abzubilden, indem man einen Mikro-Warenkorb auswertet, der den täglichen Einkauf repräsentiert und einen Mini-Warenkorb, der für den Wocheneinkauf steht und auch Treibstoffpreise berücksichtigt. Trotzdem gibt es Grenzen, sagt Statistik Austria Chef Konrad Pesendorfer: "Einzelne Menschen vergleichen ihr individuelles Kaufverhalten mit dem Warenkorb. Da gibt es immer Unterschiede, denn Statistiken müssen immer Durchschnitte abbilden."

Insgesamt sei der Verbraucherpreisindex aber immer noch das qualitativ beste Instrument. Den nächsten gibt es am 15. November.

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