US-Ostküste wappnet sich gegen "Sandy"
In einigen Stunden erreicht Wirbelsturm "Sandy" die Ostküste von Baltimore bis Boston. 400.000 Menschen in New York wurden aufgefordert, ihre Häuser aus Sicherheitsgründen zu verlassen. Hunderte Flüge wurden gestrichen, Bahn- und U-Bahnverkehr werden in Kürze eingestellt. In Washington, New York und Maryland wurde der Notstand ausgerufen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.10.2012
"Sandy" bringt New York zum Stillstand
Sandsäcke, Dämme, lange Schlangen in den Supermärkten. Dieses Bild bietet sich derzeit an der US-Ostküste. Die Börse an der Wallstreet bleibt geschlossen – und auch die Schulen, sagt der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg: "Ich habe auch angeordnet, dass alle öffentlichen Schulen geschlossen bleiben. Und ich möchte betonen, dass die Evakuierung im besten Interesse der Sicherheit der 375.000 ist die betroffen sind."
Obwohl das Zentrum des Sturms noch hunderte Kilometer vor der Küste liegt, regnet es schon in Strömen und heftige Windböen peitschen über das Land. Wegen der befürchteten Wassermassen wird die U-Bahn in New York ab heute 19:00 Uhr Ortszeit stillgelegt. Das ist für viele Bewohner eine echte Herausforderung. Ein Mann sagt: "Morgen kann ich nicht in die Arbeit fahren. Möglicherweise nehme ich ein Taxi. Aber das ist teuer. Vielleicht bleibe ich zu Hause." "Wir haben Kinder zu versorgen. Und wenn ich zu Hause bleibe verdiene ich nichts. Das trifft uns hart", so eine Frau.
Auch das gesellschaftliche Leben kommt zum Stillstand. Die Theater am Broadway haben alle Aufführungen abgesagt.
Schwachpunkt Infrastruktur
Stürme und starke Schneefälle treffen die USA erfahrungsgemäß härter als vergleichbare Ereignisse europäische Städte, denn die Infrastruktur ist oft nicht darauf ausgelegt. So sind die meisten Stromleitungen – auch in den Städten – auf Masten montiert. Und auch die Kanalisation kann die Wassermassen meist nicht bewältigen. Ein Zeichen dafür, dass man wirklich mit Gefahr durch den Sturm "Sandy" rechnet, ist die Tatsache, dass auch die Kasinos in Atlantic City geschlossen sind. Dort werden die Straßen in der Nähe der Küste zwangsevakuiert. Obwohl manche gerne geblieben wären - wie diese Frau: "Ich wollte hier am Strand bleiben, aber es hat geheißen alle müssen weg von hier. Also, was soll ich machen? Muss ich eben auch weg. Doch ich hätte mir das gerne angesehen."
Sturm lässt Börsenkurse sinken
Auch im Bundesstaat New Jersey bereitet man sich überall auf den großen Sturm heute nach vor. Kriseneinsatzzentralen sind errichtet worden. Die Häfen werden, so gut es geht, sturmsicher gemacht, erklärt ein Mann: "Da hier beim Fluss – das wird ein Katastrophengebiet sein. Ich bin zuständig für den Hafen. Die meisten Boote sind weg – aber jene die dageblieben sind werden doppelt und dreifach gesichert."
Und wenn ein Ereignis wie dieser Sturm große Städte und dann noch dazu das Finanzzentrum der Welt – nämlich Manhattan – trifft, hat das auch Auswirkungen auf Börsenkurse. Diese sind gesunken – besonders getroffen sind naturgemäß Versicherungskonzerne.
Laut den aktuellen Prognosen soll der Sturm heute Nacht zwischen den Bundesstaaten Delaware und New Jersey auf Land treffen.