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Das KünstlerInnen-Ehepaar Eva und Adele
Glamour-Look und kahlgeschorene Köpfe: Das sind die Markenzeichen von Eva und Adele. Wenn die Künstlerinnen, papageienhaft bunt gewandet, auf der Biennale von Venedig oder in ihrem Berliner Stamm-Supermarkt auftauchen - das ist immer großes Kino. Eva und Adele haben sich selbst vor 34 Jahren zum lebenden Kunstwerk erklärt.
14. Juni 2025, 09:05
Die queere Performance, wird von den KünstlerInnen mit hingebungsvoller Konsequenz durchgezogen. "Wir sind im Frühjahr 1991 mit einer Zeitmaschine aus der Zukunft in Berlin gelandet", erklärt Eva: "Unsere früheren Biographien haben wir vollständig ausgelöscht."
Eva und Adele, das zeigt ein Rundgang im Atelier der beiden, verstehen sich nicht nur als Performance-Kreative, sie arbeiten auch mit verschiedenen Medien, in den Bereichen Malerei, Fotografie, Skulptur und Video. Einige der bedeutendsten Museen der Welt zeigen ihre Arbeiten, vom Museum "Hamburger Bahnhof" in Berlin bis zum "Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris".
"Eva und Adele vereinen das Männliche und das Weibliche in sich", führt die Kuratorin Catherine Nichols aus: "Mit ihren Auftritten erinnern sie daran, dass jeder Mensch das Männliche und das Weibliche in sich trägt. Das tragen die beiden nach außen." Der Museumsmanager Alfred Weidinger ergänzt: "Ich kenne niemanden in der Kunstszene, der die beiden nicht liebt."
Dabei geraten Eva und Adele in der "wirklichen Welt" immer wieder in gefährliche Situationen. Oft geschieht es, dass die Künstlerinnen in der Öffentlichkeit beschimpft werden, manchmal setzt es auch körperliche Bedrohungen - oder es fliegen Flaschen, Dosen, Steine in ihre Richtung. "Wenn wir spüren, dass es gefährlich werden könnte, wechseln wir die Straßenseite", erklärt Adele. "Oder wir setzen ein offensives Lächeln auf und gehen den Menschen starken Schrittes entgegen. Bis jetzt hat das immer funktioniert, auch wenn es um uns herum manchmal richtig unangenehm geworden ist."
"Wherever we are is Museum", lautet das Motto Eva und Adeles: "Wo immer wir sind, ist Museum". Die beiden sind mehr als nur Künstlerinnen; sie sind ein lebendiges Manifest für die Auflösung von Grenzen - der Grenzen zwischen Kunst und Leben, zwischen Männern und Frauen, zwischen Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart. Man kann die lebenslange Performance der beiden auch als Einladung sehen: als eine Einladung, die Welt mit anderen Augen zu betrachten.
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