Weltspartag: Sparfreude leidet unter Zinsentief
Der Weltspartag wird heuer in Österreich zum 87. Mal begangen - allerdings in Zeiten der Krise doch eher verhalten. Dass wegen der Krise die Zinsen niedrig gehalten werden, ist gut, wenn es um Kredite geht, aber bitter, wenn es um das eigene Geld geht. Die Sparzinsen sind nämlich etrem niedrig.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 31.10.2012
Ungünstige Bedingungen
Möglichst einfach und sicher soll es sein - und wenn es dann auch noch Zusatzgeld durch Zinsen bringt, umso besser. Das war jahrzehntelang das Sparmotto in Österreich, dementsprechend weit vorne waren Sparbuch und Bausparvertrag. Jetzt sind die Zinsen für Sparbücher niedrig - wenn man jederzeit Geld abheben will, bekommt man gerade noch ein Achtel Prozent Zinsen. Und die Regierung hat die Prämie für Bausparverträge halbiert. Dazu kommt, dass wegen steigender Preise etwa für Energie, Gebühren und Wohnen ohnehin weniger Geld übrig bleibt.
"Konstanter Markt"
Auch wenn man über klassische Sparformen schimpft, am Ende des Tages nutzen sie doch viele, auf dem Markt hat sich daher eher wenig verschoben, sagt Sonja Buchinger vom Meinungsforschungsinstitut GfK. Es gebe eine stärkere Nutzung von Online-Sparkonten, das klassische Sparbuch sei in den letzten Jahren leicht rückläufig, ebenso die Neuabschlüsse von Bausparverträgen. "Aber insgesamt ist das ein sehr konstanter Markt", so Buchinger.
Das Vertrauen in die Banken hat gelitten, viele geben ihnen eine Mitschuld an der Finanzkrise. Auf Experimente will man sich deshalb nicht einlassen: "Für die breite Masse sind Aktien momentan überhaupt kein Thema, egal ob Unternehmensaktie oder Investmentfonds." Das liege am sehr hohen Sicherheitsbedürfnis in Österreich, das schon immer auf hohem Niveau gewesen sei und in den letzten Jahren noch weiter gestiegen sei.
Sparquote gesunken
Als gute Alternativen zu den klassischen Anlageformen nennen viele Grundstücke, Immobilien und Gold - aber das sind eher Formen, die man grundsätzlich gut findet und in die man Vertrauen hat, die aber in der Praxis nicht in Frage kommen, weil schlicht das Geld fehlt. Die Sparquote, also der Anteil des verfügbaren Einkommens, das man zur Seite legt, ist zuletzt in Österreich wieder stark gesunken: Waren es 2008 noch fast 12 Prozent, die man gespart hat, sind es nun maximal sieben bis acht Prozent.