Was wurde aus Tonnenreserven vonTamiflu?

Zurzeit sind viele Menschen verkühlt, hauptsächlich verursacht durch Rhino-Viren. Das Influenza-Virus, das zur echten Grippe und infolge auch zu einer Grippewelle führen kann, ist noch nicht aktiv. Aber es kommt auch heuer wieder sicher wie das Amen im Gebet, sagen Virologen. Wie zuletzt 2009 könnte es mutieren und eine Pandemie auslösen. Da stellt sich die Frage, was aus dem Grippe-Medikament Tamiflu wurde.

Mittagsjournal, 3.11.2012

Vorräte für Pandemien

Wir erinnern uns 2005/2006. Nach langen Diskussionen hat man sich in Österreich dazu durchgerungen, wie auch in vielen anderen europäischen Ländern, Anti-Grippe-Mittel bekannt unter Tamiflu einzulagern, schildert Arzneimittelexperte Christoph Baumgärtel von der AGES, der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit: "Tamiflu wirkt gegen die Vermehrung der Viren im Körper. Es gibt sehr solide Wirkungs- und Sicherheitsstudien."

Zweck dieser Bevorratung ist und war im Pandemiefall sogenannte Schlüsselkräfte vor der Grippe zu schützen, weiß Pamela Rendi-Wagner vom Gesundheitsministerium. "Das ist zum einen natürlich die ganze Spitals- und Krankenhausversorgung, denn wer soll die Kranken im Anlassfall pflegen und behandeln. Das ist aber auch die Polizei und Justiz."

Soldaten bewachen Medikamente-Fässer

Über 400 Fässer voll mit Tamiflu-Pulver und einige Tausend Hartkapseln wurden gekauft, zu einem nicht genannten, angeblich sehr guten Preis und an zwei geheimen Orten eingelagert."Das entspricht umgerechnet etwa drei Millionen Therapien", sagt Rendi-Wagner.

Seit sieben Jahren wird die Anti-Grippe-Substanz nun von Bundesheersoldaten bewacht. Die Kosten dafür seien gering, genaue Zahlen fehlen aber auch hier.

Kapseln laufen nächstes Jahr ab

Eigentlich hätte das Tamiflu schon entsorgt werden müssen, da man ursprünglich von einem 5jährigen, dann von einem 7jährigen Ablaufdatum ausgegangen war. Aber, wie sich jetzt herausstellt, die Fässer und Tabletten gibt's noch immer.

"Diese bevorrateten Tamiflu-Kapseln laufen tatsächlich nächstes Jahr ab und da muss man sich dann entscheiden, wie man weiter vorgeht. Entweder man überlegt neue Bevorratungen oder lässt eine Verlängerungsprüfung durchführen", sagt Rendi-Wagner
Und so wird sich nächstes Jahr zeigen, ob das Tamiflu entsorgt werden muss oder doch nicht, dann übrigens im Rahmen eines neuen Pandemieplans, an dem derzeit intensiv gearbeitet werde. Der neue Plan könnte, so Pamela Rendi-Wagner, schon Ende des Jahres fertig sein. Man habe den alten überarbeiten müssen, er sei zu unflexibel, zu starr gewesen. Das habe die Schweinegrippe 2009 aufgezeigt.