Viennale-Film "Rampart"

Ein Spielfilm nach einem Drehbuch von James Ellroy, verfilmt 2011 von US-Regisseur Oren Moverman. Es ist die Geschichte eines politisch nicht immer korrekt handelnden Polizeibeamten, eines typischen "bad cops". Als man auf seine Methoden aufmerksam wird und ihn öffentlich bloßstellt, gerät er sowohl beruflich wie auch privat in eine Spirale der Selbstzerstörung.

Rampart-Skandal

Ein korrupter und gewalttätiger Polizist ist die Hauptfigur im Kinodrama "Rampart", der heute und morgen auf der Viennale zu sehen ist.

Realistischer Hintergrund der fiktiven Handlung ist der Rampart-Skandal, der Ende der 90er-Jahre die Polizei von Los Angeles erschüttert hat. Am Drehbuch hat kein geringerer als James Ellroy mitgearbeitet, der vielen Kritikern als bester zeitgenössischer Krimiautor gilt. In der Hauptrolle des prügelnden Polizisten ist Woody Harrelson zu sehen.

Los Angeles, 1999. Officer Dave Brown ist seit mehr als zwanzig Jahren Polizist, so etwas wie Berufsethos kennt er allerdings schon lange nicht mehr. Um sich zu bereichern geht er über Leichen und bei Verhören von Verdächtigen ist Gewalt an der Tagesordnung.

Drehbuch von James Ellroy

Das ursprüngliche Drehbuch für "Rampart" stammt von Krimiautor James Ellroy, der mit seinen Geschichten schon die Vorlage für Filme wie Brian de Palmas "Die schwarze Dahlie" oder den oscarprämierten "L.A. Confidential" geliefert hat. Regisseur Oren Moverman hat die ursprüngliche Fassung noch einmal überarbeitet und sich ganz auf die Figur dieses gewissenlosen Polizisten konzentriert: "Ich wollte, dass sich "Rampart" von anderen Polizeifilmen unterscheidet, weil es schon eine Menge guter Kino- und Fernsehfilme über das Thema gibt. Mir ging es deshalb darum, wirklich in das Denken eines solchen Menschen einzutauchen. Der Zuschauer soll zwar nicht gutheißen, was dieser Cop da macht, aber er soll dessen Beweggründe nachvollziehen können."

Bei einer seiner Prügelattacken wird Brown gefilmt, der Fall läuft groß in den Medien und die Staatsanwaltschaft leitet ihre Ermittlungen ein. Das alles geschieht vor dem Hintergrund des realen Rampart-Skandals, einem der größten Fälle von Amtsmissbrauch bei der U.S.-amerikanischen Polizei. Mehr als siebzig Beamten konnten damals Drogenhandel, unrechtmäßiger Schusswaffengebrauch und Falschaussagen nachgewiesen werden. Regisseur Oren Moverman: "Wir wollten auf keinen Fall einen Film über den Rampart-Skandal machen, der sollte nur den Hintergrund für unsere Geschichte abgeben. Der Film-Titel "Rampart" steht deshalb für diesen Bezirk von Los Angeles rund um den Rampart Boulevard und welche Rolle dieses Stadtviertel in den Köpfen der Einwohner spielt."

Für Dave Brown gibt es aber nicht nur diese gewaltsame Welt der Straße, in der er sich auf skrupellose Weise zu behaupten versucht, sondern auch die ruhige Welt seiner Familie die er mit allen Mitteln zusammenhalten will. Dann beginnt aber auch die zu zerbröckeln, seine Exfrauen werfen ihn aus dem Haus und seine Tochter wendet sich gegen ihn.

Woody Harrelson als gespaltene Persönlichkeit

Woody Harrelson spielt diese gespaltene Persönlichkeit mit beeindruckender Intensität. Zur Vorbereitung für seine Rolle hat er Polizisten auf Streife begleitet, eine für alle Beteiligten ungewöhnliche Erfahrung. Woody Harrelson: "Die Verdächtigen mussten sich, wie gewohnt, an einem Zaun aufstellen und die Hände über den Kopf halten. Zuerst wurden sie durchsucht und dann sagten ihnen die Polizisten, dass es da jemanden gäbe, der mit ihnen sprechen wolle. Und da stand ich dann da und stellte ihnen meine Fragen, während sie mich ungläubig anstarrten."

Oren Moverman gelingt die beeindruckende psychologische Studie eines Unmenschen, der schön langsam vor die Hunde geht. Dabei punktet "Rampart" mit schlagfertigen Dialogen und Szenen, die unter die Haut gehen. Und mit einer Kamera, die ihren Antihelden so unerbittlich beobachtet, als wäre sie sein eigenes Gewissen.