Nach US-Wahl: "Gräben zuschütten"

Weitere vier Jahre für Barack Obama im Weißen Haus, die sicher nicht einfach werden, denn Amerika ist politisch gespalten. Einer, der die Situation mit Besorgnis verfolgt, ist Charles King Mallory IV, der Präsident des Aspen Instituts in Deutschland, einer parteiübergreifenden Denkfabrik. Er hofft darauf, dass die beiden Lager nun bei lebenswichtigen Fragen zusammenarbeiten.

Mittagsjournal, 7.11.2012

Mit Charles King Mallory IV, Präsident des Aspen Instituts in Deutschland, hat Johannes Marlovits gesprochen.

Hoffnung auf Kooperation

Obwohl sich das Institut als unabhängig bezeichnet, ist Mallory bekennender Republikaner. Und er hofft, dass die Republikaner dem wiedergewählten Präsidenten nicht allzu schwer machen. Der Grund: "Wir haben in sechs Wochen ein Problem mit unserem Haushalt. Wir gehen in einen Abgrund, wenn nicht überparteilich gehandelt wird." Mallory hofft, dass Demokraten und Republikaner in dieser Frage zusammenarbeiten werden. Die Republikaner sollten dieses Mal stärker zur Kooperation und zum Finden einer Kompromisslösung motiviert sein, weil sie die Budgetfrage nicht mehr als "Keule" in einem Wahlkampf verwenden könnten. "Der Rest - wir werden sehen", so Mallory. Obama müsse auch Lehren aus dem Wahlkampf ziehen, immerhin seien 50 Prozent gegen ihn gewesen. Daher sei zu hoffen, dass auch Obama Entgegenkommen zeige, so Mallory.

Republikaner vor "Neuerfindung"

Es gebe auch keine andere Wahl, als die Gräben zuzuschütten: erstens wegen der Budgetfrage, zweitens müsse die Wirtschaft angekurbelt werden, drittens stehe man vor einer akuten Krise im Iran. Die republikanische Partei müsse sich jetzt neu erfinden. Im Wahlkampf habe sich die Partei mit vielen Gruppen verfeindet - mit den Frauen, hispanischen Wählern, der schwarzen Bevölkerung. Diese Gruppen wieder zu erschließen, beginne mit einer Zusammenarbeit mit den Demokraten.

Das Risiko, dass die USA in einen Krieg gegen den Iran ziehen, ist nach Ansicht Mallorys mit der Wiederwahl Obamas geringer geworden. Er habe nun Rückenwind für seine diplomatischen Initiativen, und das sei positiv, sagt der bekennende Republikaner.

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Aspen Institute