Bank-Austria-Chef bedauert EDV-Desaster

Das Online-Banking der Bank Austria spielt seit Tagen verrückt, bis zu 700.000 Kunden sind betroffen. Grund ist eine lang vorbereitete, 100 Millionen Euro teure Umstellung des IT-Systems der Bank. Man habe das Problem einigermaßen im Griff, sagt Bank Austria Chef Willibald Cernko. Es werde aber dauern, bis alles klaglos funktioniert.

Mittagsjournal, 7.11.2012

Bank-Austria-Chef Willibald Cernko im Gespräch mit Michael Csoklich

"Alle Tests gemacht"

"Dem kann ich nicht widersprechen", sagt Bank Austria Chef Willibald Cernko, auf die Frage, ob diese EDV-Umstellung nicht ein Desaster für die Bank sei. "Immer wenn's um den Kunden geht, haben wir eine extrem schlechte Leistung abgeliefert", bittet Cernko um Entschuldigung. Dass ein großer, teurer Testlauf aus Kostengründen ausgelassen wurde, weist Cernko zurück. "Wir haben im Rahmen dessen, was möglich ist, alles getan." Bei einem derart großen Projekt gebe es Grenzen des Testens, und zudem gehe man bei einer solchen Projekt auch Risiken ein. Nicht gerechnet habe man damit, dass eine Welle von Problemen angestoßen würde. "Da müssen wir jetzt durch und dafür werden wir wohl auch zu Recht abgestraft." Das System sei vom Andrang am Montag nach der Umstellung durch eine dreifache Belastung überfordert gewesen. Als Sicherheitsprobleme hochkamen, habe er das Abschalten angeordnet. Eine Rückkehr zum alten System sei nicht mehr möglich gewesen.

Kosten unklar

Über Konsequenzen will Cernko noch nichts sagen: Nun konzentriere man sich auf die Problemlösung, dann werde man sich zur Manöverkritik zusammensetzen. "Selbstverständlich" könne man nicht zur Tagesordnung übergehen. Wann das Problem gelöst ist, kann Cernko nicht sagen. Um weitere Probleme zu beheben, wird das Online Banking aber auch heute Nacht wieder abgeschaltet, von 22.00 bis 06.00 Früh. Für die Kunden soll es als Entschädigung und kleine Wiedergutmachung Gutscheine geben. Details würden erst festgelegt, auch die Kosten stünden noch nicht fest, so Cernko. Auch die Gesamtkosten der Misere seien noch nicht bekannt, so Cernko: "Ich weiß es noch nicht. Jetzt müssen wir einmal raus aus dem."

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