Düstere Prognose für Eurozone

Die Schuldenkrise hat die Wirtschaft der Eurozone nach wie vor im Griff. Laut der heute präsentierten Herbstprognose der EU-Kommission wird die Wirtschaftskraft im kommenden Jahr stagnieren, und die Arbeitslosigkeit soll ihren Höchststand erreichen. Auch heuer wird die Wirtschaft sich etwas schlechter entwickeln als angenommen.

Abendjournal, 7.11.2012

Europas Wirtschaft schrumpft stärker

Die aktuelle Prognose fällt düsterer aus als noch im Frühjahr. Da hatte die Kommission fürs kommende Jahr den Aufschwung vorhergesagt. Doch der lässt noch auf sich warten. Denn schon heuer entwickelt sich die Wirtschaftskraft in der Eurozone etwas schlechter als vorhergesagt. Statt um 0,3 wird die Wirtschaft um 0,4 Prozent schrumpfen. Das liege an der anhaltenden Unsicherheit, sagt EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn: "Wegen der höheren Unsicherheit vor dem Sommer hat sich die wirtschaftliche Lage in der EU und in der Eurozone abgeschwächt. Wir erwarten, dass der Abwärtstrend bis zum Jahresende anhält."

Erholung erst 2013

2013 steht die Trendwende an – das ist die Kernaussage der Herbstprognose. Im Schnitt werden 12 Prozent der Menschen in der Eurozone im nächsten Jahr arbeitslos sein. Die Wirtschaft wird zwar nicht mehr schrumpfen, aber stagnieren. Zur Jahresmitte soll die erhoffte Erholung einsetzen, sagt Rehn: "Wir erwarten, dass sich diese Erholung 2014 verstärken wird."

Geteilte Eurozone

Wegen der andauernden Krise klafft die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone auseinander. Spanien etwa wird in den nächsten beiden Jahren hohe Defizite erwirtschaften. Frankreich wird die Defizit-Obergrenze der EU von drei Prozent verfehlen.

Österreich und Deutschland dagegen können weiterhin mit kleinem aber stabilem Wachstum rechnen. Österreich wird außerdem jenes Land mit der niedrigsten Arbeitslosenquote bleiben.