Filmdoku "Oh yeah she performs"
Die Radio- und Filmemacherin Mirjam Unger hat für ihren Dokumentarfilm ein Jahr lang vier heimische Musikerinnen begleitet: Clara Lucia, Gustav, Teresa Rotschopf und Luise Pop. Der Film ist gleichzeitig Portrait wie auch Konzertfilm und zeigt, wie sich Frauen in der österreichischen Musikszene in den letzten Jahren nach und nach in den Vordergrund gespielt haben.
8. April 2017, 21:58
Auf und hinter der Bühne, bei Proben, im Studio oder Privat. So nahe wie in Mirjam Ungers Film ist man heimischen Musikerinnen im Kino wohl noch selten gekommen. Und es hat wohl auch selten so viele heimische Musikerinnen gegeben, die sowohl innerhalb Österreichs, als auch über die Grenzen hinaus dermaßen erfolgreich Musik gemacht haben.
Denn die vier im Film portraitierten, sind längst nur ein kleiner Ausschnitt einer Szene, der in den letzten Jahren verstärkt Frauen ihren Stempel aufgedrückt haben.
Die Genderfrage in der Musikszene
Die eine - Gustav - macht sich dann auch im Film ihre Gedanken über die vermehrte Präsenz von Frauen in der heimischen Musikszene. Das Thema Feminismus, die Genderfrage schwingt dann auch permanent mit in Ungers Film. Von der Frage, wie politisch man als Musikerin hier sein kann will und muss, bis hin zu ganz profanen Geschlechterquerelen des Bandalltags.
Immer wieder wird auch das Privatleben der Musikerinnen gestreift - aber nur dann, wenn Stillpause und Beziehungsgespräch etwas mit der Arbeit - der Musik zu tun haben. Es sei ihr wichtig gewesen hier eine klare Grenze zu ziehen, so Mirjam Unger.
Die Kamera ist nah bei den Künstlerinnen
Unger begleitet die Musikerinnen auf ihre Konzerte nach Osteuropa oder New York. Von Österreich nach Deutschland und wieder zurück. Die Kamera bleibt dabei meist nah bei den Protagonistinnenn, und mit der Körnigkeit mancher Bilder, erinnert "Oh yeah she performs" immer wieder auch an Konzertfilme der 60er und 70er Jahre.
Im Gegensatz zum Retrocharme mancher Bilder verdichtet Unger den Ton zur Collage und der schnelle Rhythmus des Films erinnert dann immer wieder auch an Musikclips. Nach 100 Minuten Kino hat man jedenfalls Lust auf mehr von Clara Luzia und Co. Und wie bei einem guten Konzert, gibt es auch hier zum Schluss noch eine Zugabe - nach dem Abspann.