Argentinien: Protest gegen Präsidentin Kirchner

Hunderttausende Argentinier haben am Donnerstag weltweit gegen Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner protestiert. In der Hauptstadt Buenos Aires sowie in anderen argentinischen Städten zogen die Demonstranten mit Transparenten zum Obelisken und lärmten auf Kochtöpfen. Der Protest richtete sich gegen die steigende Unsicherheit, die Korruption und auch gegen die Kontrollen von Devisengeschäften.

Morgenjournal, 9.11.2012

"Keine Meinungsfreiheit mehr"

"Wir demonstrieren, weil wir uns in unseren Freiheiten immer mehr eingeschränkt sehen, weil Cristina nicht ihre Wahlversprechen eingehalten hat, weil uns von offizieller Seite immer mehr Lügen aufgetischt werden und eine andere Denkweise nicht mehr zugelassen ist. Es gilt nur noch die Meinung der Regierung." Alleine in Buenos Aires sollen sich laut offiziellen Angaben 700.000 Menschen rund um den Obelisken versammelt haben, die anders denken als die Regierung von Cristina Fernandez de Kirchner. Die Präsidentin verfolgte die Demonstrationen von ihrer Residenz aus. Draußen vor den Toren schlugen rund 20.000 Demonstranten aus Protest auf ihre Kochtöpfe. Bei nächtlichen 29 Grad kritisierten sie vor allem eines: "Es gibt keine Meinungsfreiheit mehr. Richter werden ständig bedrängt, obwohl diese unabhängig sein sollten. Es kann nicht sein, dass wenn einer etwas sagt, was der Regierung missfällt, sofort irgendwelche Sanktionen kommen. Sie wollen etwas erreichen, zu dem das Volk sich jetzt aufgerafft hat nein zu sagen. Wir wollen Freiheit, in Frieden leben, das Land verlassen können, wann und wohin wir wollen ohne Rechenschaft abgeben zu müssen. Es ist kaum zu glauben, was hier abgeht. Deswegen sind diese Leute alle hier. Das Problem ist, wir haben keine Freiheiten mehr und wir wollen einfach nicht wie Venezuela werden."

"Von Rechtsextremen bezahlt"

Organisiert wurde der Protest über Facebook und Twitter. Junge berufstägige Argentinier, die sich in ihrer Freiheit als Staatsbürger immer mehr eingeengt sehen, haben zu diesem Protestmarsch aufgerufen. Landes- und weltweit folgten diesem tausende Argentinier. Die Regierung sagt unterdessen, die Demonstranten gehörten zu einer Minderheit des rechtsextremen Lagers und würden das Volk nicht repräsentieren, so der Kabinettschef Anibal Fernandez: "Die Demonstration ist eine Erfindung des rechtsextremen Lagers, die dafür bezahlt wurden. Sie hat viel Geld bereitgestellt, um eine Armee an Leuten aufzustellen, die über die sozialen Netzwerke das Volk manipulieren. Zu diesen Leuten gehört die Vereinigung der Landwirte und die Stiftung 'Pensar', sowie jene, die Verbindungen zu Macri haben."

Kaum Unterstützung durch Opposition

Der konservative Bürgermeister von Buenos Aires Mauricio Macri ist der einzige Politiker der Opposition gewesen, der offiziell die Proteste unterstützt hat. Alle anderen Oppositionsführer zogen es vor, diese Demonstration nicht zu politisieren. Ein Unterfangen, das auf Dauer schwer möglich sein wird, denn Argentiniens Gesellschaft ist immer tiefer gespalten zwischen Befürwortern und Gegnern der Kirchner-Regierung.