Interview Nicolaus Schafhausen

Schafhausen zählt zu den erfolgreichsten Kunstmanagern in Europa. Zwischen 1995 und 1998 war Schafhausen künstlerischer Leiter des Künstlerhauses Stuttgart, bis 2005 Direktor des Frankfurter Kunstvereins. Zuletzt leitete der 47- Jährige das Witte de With Zentrum für zeitgenössische Kunst in Rotterdam. Seit Oktober ist Nicolaus Schafhausen künstlerischer Leiter der Kunsthalle Wien. Heute Abend spricht er im Wiener Depot über das neue Profil der Kunsthalle Wien.

Eigentlich wollte er Künstler werden. Doch mehr oder minder zufällig landete Nicolaus Schafhausen auf der anderen Seite des Ausstellungsbetriebs. In den frühen 90er Jahren organisierte der gebürtige Düsseldorfer Ausstellungen in Berlin und zeigte damals unbekannte Künstlerfreunden wie Olafur Eliasson und Carsten Höller.

Mittlerweile zählt Nicolaus Schafhausen zu den erfolgreichsten Kunstmanagern in Europa. Zwischen 1995 und 1998 war Schafhausen künstlerischer Leiter des Künstlerhaus Stuttgart, bis 2005 Direktor des Frankfurter Kunstvereins. Zuletzt leitete der 47jährige das Witte de With Zentrum für zeitgenössische Kunst in Rotterdam.

Seit Oktober ist Nicolaus Schafhausen künstlerischer Leiter der Kunsthalle Wien. Er folgt damit dem langjährigen Kunsthallen Direktor Gerald Matt, der im vergangenen März nach mehrmonatigen Diskussionen um seine Amtsführung seinen Vertrag kündigte.

Gegen Matt laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Untreue und verbotener Intervention. Den Skandal will der neue Kunsthallen-Leiter Nicolaus Schafhausen nun hinter sich lassen. Heute Abend spricht er im Wiener Depot über das neue Profil der Kunsthalle Wien.

Politik und Gesellschaft

Genaueres wolle und könne er noch nicht sagen, betont Nicolaus Schafhausen, der gerade dabei ist, sein Büro in der Wiener Mariahilferstraße einzurichten. Dort sieht es noch recht kahl und ungemütlich aus. Doch im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dessen Vorliebe für erlesenes Design weithin bekannt ist, mag es Schafhausen ohnehin eher puristisch und reduziert.

Heute Abend wird Nicolaus Schafhausen im Wiener Depot über die neue Kunsthalle sprechen. Ausstellungstitel und konkrete Projekte wird er allerdings nicht preisgeben. Journalisten und Kunstinteressierte vertröstet der 47jährige auf eine Pressekonferenz am 10. Jänner. Doch so viel sei schon jetzt verraten: "Ich spreche insofern eine andere kuratorische Sprache als mein Vorgänger Gerald Matt als mich gesellschaftspolitische Ausstellungen mehr interessieren", sagt Schafhausen.

Dazu gehört auch die Schnittfläche zwischen zeitgenössischer Kunst und Literatur. Auch wenn sich Schafhausen, was künftige Ausstellungen betrifft, eher bedeckt hält, ein Name ist im Vorfeld schon gefallen. Er wolle mit dem französischen Romanciers Michel Houellebecq zusammenarbeiten, sagt Schafhausen.

Nicolaus Schafhausen ist ein Kunstmanager modernen Zuschnitts. Er hat lange im nicht deutschsprachigen Ausland gearbeitet – zuletzt im Witte de With Zentrum in Rotterdam. Von dort ist er es gewöhnt, für seine Ausstellungsprojekte erhebliche Summen aus der Privatwirtschaft zu lukrieren. Das will er auch in Wien so halten.

Keine Berührungsängste!

"Ich habe diesbezüglich keine Berührungsängste. Ich werde mir natürlich keine Programme vorschreiben lassen, aber ansonsten freue ich mich auf eine produktive Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft", sagt Nicolaus Schafhausen.

Dass Wien eine hohe institutionelle Dichte aufweist und sich neben dem Museum für Moderne Kunst, dem Museum für Angewandte Kunst, und dem neuen 21er Haus mittlerweile auch die Albertina und das Kunsthistorische Museum zeitgenössischen Positionen widmen, sieht Schafhausen nicht als Nachteil. Im Gegensatz zu den anderen Häusern verfüge die Kunsthalle über keine eigene Sammlung. Und genau darin sieht Schafhausen eine Chance. Denn man müsse Ausstellungen nicht mit den eigenen Sammlungsbeständen abstimmen.

"Der Alleinstellungsfaktor der Kunsthalle Wien ist ganz klar. Wir agieren mehr als gesellschaftspolitische Bühne, können viel lauter operieren und kompromissloser arbeiten", sagt Nicolaus Schafhausen, der neue künstlerische Leiter der Kunsthalle Wien. Heute Abend spricht Nicolaus Schafhausen im Wiener Depot über seine Pläne für "die neue Kunsthalle".