Bayern: Justizskandal um Patienten

In Bayern sorgt eine Affäre um einen zwangsweise in der Psychiatrie festgehaltenen Mann für Schlagzeilen. Jetzt ist neues Material aufgetaucht, das dem Mann helfen und die Justiz belasten könnte. Die bayerische Justizministerin steht unter politischem Druck und muss sich vor dem Landtag verantworten.

Abendjournal, 14.11.2012

Seit fast sieben Jahren sitzt der Nürnberger Gustl Mollath in der geschlossenen Psychiatrie. Er wird als gemeingefährlich eingestuft, den Vorwurf und dass Dementi macht er selber auf youtube öffentlich.

Neben den Gewaltvorwürfen war damals noch mehr im Spiel. Mollath beschuldigte seine Frau, Schwarzgeldgeschäfte für ihren Arbeitgeber, die Hypo Vereinsbank, zu tätigen. Bei Mollath wurde Verfolgungswahn festgestellt, aber die Hypo Vereinsbank wusste schon 2003, dass zumindest n diesem Punkt keine Wahnvorstellung herrschte. Die interne Revision der Bank hatte festgestellt, dass die Geldverschiebungen betreffenden Vorwürfe zutrafen, meldete dies aber erst letztes Jahr, acht Jahre später, der bayerischen Justiz. Harte Vorwürfe erhebt jetzt die Oppositionspartei Freie Wähler gegen Bayerns Justizministerin Beate Merk. Sie hätte Versagen der Justiz gedeckt und unvollständig informiert, die Ministerin weist das zurück.

Gustl Mollath, der Mann, mit dem die Affäre begonnen hat, bleibt indessen weiter in der Psychiatrie. Jedes Jahr wird überprüft, ob er noch als gemeingefährlich gilt, bisher lautete die Antwort jedes Mal ja.