Ruzowitzkys "Cold Blood"

8. April 2017, 21:58

Die Besetzung ist prominent: Neben dem aus Filmen wie "Hulk" und "München" bekannten Eric Bana spielen Altstars wie Kris Kristofferson und Sissy Spacek.

Ein Überfall auf ein Casino, auf der Flucht ein Unfall, und schon ist der ganze Plan durcheinander. Die Polizei ist schnell alarmiert, die Verfolgung aufgenommen. Es ist ein klassisches Thriller-Szenario, das der Film "Cold Blood" aufspannt. Doch unter der durch Action vorangetriebenen Handlungsoberfläche erzählt Regisseur Stefan Ruzowitzky noch eine andere Geschichte, jene von mehreren Familien, von ihrer Vergangenheit und ihren seelischen Verwundungen. Stefan Ruzowitzky: "Das ist genau die Art von Kino, die mir vorschwebt, also intelligentes Genrekino, in dem neben der Action auch komplexe Figuren vorkommen.

Rituale des Vergebens

Das Gangsterpärchen, Bruder (Eric Bana)und Schwester (Olivia Wilde), ist durch ein Kindheitstrauma emotional verbunden. Auf der Flucht lernt die Schwester einen anderen Mann kennen und lieben. Loyalitätskonflikte und Rituale des Vergebens sind die Klammer in einem Spiel unterschiedlicher Geheimnisträger. Nach und nach werden ihre Motive und Gefühlslagen transparent.

Sexistischer Übermut

Nicht zuletzt die Natur, eine Schneewüste, und die eisigen Temperaturen lassen Männergemüter gefrieren, hinter der rauen Schale verbirgt sich auch kein weicher Kern, sondern vor allem sexistischer Übermut. Polizeiarbeit sei eben nichts für Frauen. Dass die Machos in ihrer Selbstsicherheit und Selbstüberschätzung aber mehrfach den Kürzeren ziehen, sorgt für ironische, wenn auch tragische Auflockerungen. "Es war sehr interessant, in dieser Winterlandschaft zu drehen, weil dadurch viele Totalen zum Einsatz kamen, was ja zum großen Kino und nicht zuletzt zum Western dazu gehört", meint Stefan Ruzowitzky.

US-Wurzeln

Western, Thriller und Polizeifilm ergeben in "Cold Blood - Kein Ausweg, keine Gnade" eine geradlinig inszenierte Mischung, die - trotz eines Europäers am Regiestuhl - vor allem ihre Wurzeln im US-Kino unterstreicht. Solides, schnörkelloses Genrekino, nicht mehr, aber auch nicht weniger.