Unilever setzt auf Nachhaltigkeit
Der Lebensmittel- und Konsumgüter-Konzern Unilever kämpft mit Folgen des Klimawandels oder von Naturkatastrophen, wie Erdbeben oder Dürre. Unilever setzt daher seit mehreren Jahren verstärkt auf Nachhaltigkeit und hat einen schonenden Umgang mit Rohstoffen zu einem Bestandteil seiner Geschäftsstrategie erklärt. Für Unilever-Vorstandschef Paul Polman aus den Niederlanden sind Nachhaltigkeit und Profitwachstum keine Gegensätze.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 22.11.2012
Barbara Battisti
Weniger Müll, weniger Kosten
Die Folgen des Klimawandels verursachen Kosten - das hat auch der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern Unilever zu spüren bekommen. Unternehmer müssen darauf reagieren, sagt Unilever-Chef Paul Polman: "Unilever hatte allein im vergangen Jahr 250 Millionen Euro zusätzliche Ausgaben durch Überschwemmungen, Erdbeben oder Dürre. Das müssen wir künftig einrechnen, sonst werden wir mit unseren Geschäftsmodellen scheitern." Das bedeute aber nicht, dass die Unilever-Produkte für den Konsumenten teurer werden, sagt Polman. Im Gegenteil. Wenn Unternehmen erneuerbare Energie verwenden, beim Wasser sparen und versuchen, weniger Müll zu verursachen, sinken die Kosten. Davon profitieren auch die Konsumenten: "Wir haben konzentriertere Waschmittel auf den Markt gebracht. Sie waschen bei niedrigeren Temperaturen, und wir sparen bei Verpackung und Transport. Davon profitieren alle entlang der Wertschöpfungskette."
Trends der Gesellschaft
Unilever ist weltweit einer der größten Hersteller von Verbrauchsgütern mit Marken wie Rama, Knorr, Eskimo, Omo oder Domestos. Mehr als zwei Milliarden Mal pro Tag verwenden Menschen ein Unilever-Produkte. Für Unilever-Chef Polman ist die Konsumgüter-Industrie Vorreiter beim Thema Nachhaltigkeit und das sei kein Zufall: "Wir sind direkt mit den Konsumenten verbunden und erkennen deshalb die wichtigen Trends in der Gesellschaft. Konsumenten wollen ihr Geld bei Konzernen ausgeben, die verantwortungsvoll und nachhaltig arbeiten." Und das macht sich für Unilever bezahlt: Im Vorjahr hat der Konsumgüterriese mehr als 46 Milliarden Euro Umsatz gemacht, Tendenz steigend.
Wasserfilter für Indien
Den Großteil des Umsatzes macht Unilever in Schwellenländern. Wachstum sei die Voraussetzung für verantwortungsvolles Handeln, erklärt Polman und erzählt von einem Projekt in Indien, wo Unilever sieben Millionen Haushalte mit Wasserfiltern für sauberes Trinkwasser ausgestattet hat - zum Selbstkostenpreis: "Den Investoren habe ich gesagt: Wir verlieren kein Geld dabei, warum sollen wir es also nicht tun? Wenn es diesen Menschen in Zukunft besser geht, werden sie unsere Produkte ohnehin kaufen."
Ein großes Anliegen ist Polman auch der Kampf gegen das illegale Abholzen von Wäldern, das 20 Prozent der Klimaerwärmung verursacht.
Regenwälder werden geschlägert oder abgebrannt, um zum Beispiel Ölpalmen anzupflanzen. Unilever als einer der weltweit größten Verarbeiter von Palmöl hat sich dazu verpflichtet, bis 2020 nur noch Palmöl aus nachhaltigem Anbau zu beziehen. Der Unternehmensprofit wird dadurch nicht leiden, sagt Polman und er ist überzeugt: "Man kann viel verändern, indem man die Dinge einfach anders tut."
Neu zusammenarbeiten
Eine große Herausforderung ist für Polman der Kampf gegen den Hunger: "Eine Milliarde Menschen geht hungrig schlafen, gleichzeitig ist eine Milliarde Menschen fettleibig und 30 Prozent der Lebensmittel landen auf dem Müll. Wir sollten klug genug sein, um etwas dagegen zu tun und jedem eine Chance zu geben." Dazu müssten Regierungen, Wirtschaft und Hilfsorganisationen anders und neu zusammenarbeiten, sagt Unilever-Chef Paul Polman.
Übersicht
- Industrie