"Back in the Game" mit Clint Eastwood
Eigentlich wollte Clint Eastwood nach seinem Film "Gran Torino" nicht mehr als Schauspieler vor der Kamera stehen. Nun hat Eastwood für das Regiedebut von Robert Lorenz eine Ausnahme gemacht. Im Film "Back in the Game", der diese Woche bei uns anläuft, hat er die Hauptrolle übernommen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 28.11.2012
Clint Eastwood als nörgelnder alter Mann, schlecht gelaunt und dabei zäh wie Leder. In "Back in the game" spielt der amerikanische Altmeister einen in die Jahre gekommenen Baseballscout, der Neuerungen und technische Hilfsmittel stur verweigert, zusätzlich an einer Sehschwäche leidet, und so zunehmend unter Druck gerät.
Dass Eastwood die Rolle des nörgelnden Alten beinahe gleich gut steht wie der Cowboyhut in den 60er Jahren, weiß man spätestens seit seinem großartigen Vorstadtdrama "Gran Torino" in dem Eastwood selbst gleich auch in die Rolle des einsamen Kriegsveteranen Walt Kowalski schlüpfte.
Und die Figur des Baseball Scouts Gus in "Back in the game" hat dann auch durchaus Ähnlichkeiten mit dem spuckenden, fluchenden aber eigentlich ganz sympathischen Walt. Trotzdem fragt man sich, was Eastwood dazu bewogen hat, diese Rolle anzunehmen - in einem Film der in Drehbuch und Inszenierung doch allzu viele Schwächen offenbart?
Abgenutzte Themen, ein Drehbuch ohne Risiko
Regisseur Robert Lorenz sei ein tüchtiger Kerl, so Eastwood, der ihn nun schon seit 19 Jahren begleite. Aber auch das Drehbuch habe ihm gefallen, so Eastwood weiter, und deshalb habe er erstmals seit 20 Jahren wieder eine Rolle in einem Film angenommen, bei dem er nicht selbst Regie führt oder als Produzent fungiert.
Aber abgesehen von Eastwoods Leinwandpräsenz und seinem Zusammenspiel mit Amy Adams als seine Tochter, hat "Back in the Game" nicht viel zu bieten: Ein Vater-Tochter-Drama samt Liebesgeschichte, mit schwarz-weiß gemalten Figuren, die die guten alten Zeiten zwischen Klischees, Pathos und amerikanischer Sportheroik, metaphern-reich hochleben lassen. Klassische Themen, über die sich jeder freue, meint Regisseur Lorenz dazu.
Längst abgenutzte Themen - könnte man aber wohl auch sagen. Verpackt in ein Drehbuch, das dabei sämtlichen Risiken aus dem Weg geht,so erfrischend wie ein lauwarmes Cola im Pappbecher. Und daran ändert auch die Tatsache nichts, dass man den Film im deutschen Verleih von "Trouble with the Curve" - wie es im Original heißt - in "Back in the Game" umgetauft hat.