Fit im Job statt Invaliditätspension
Im Projekt "Fit für die Zukunft" werden Betriebe motiviert, auf die Bedürfnisse älterer Mitarbeiter speziell einzugehen, um sie länger im Betrieb zu halten. Seit knapp fünf Jahren nehmen etwa 20 Betriebe an diesem Pilotprojekt teil - mit beachtlichen Erfolgen: In vielen Betrieben gehen die Mitarbeiter später in Pension, sind weniger oft krank und offenbar auch motivierter.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.11.2012
Ein Drittel könnte weiterarbeiten
Pro Jahr wollen fast 70.000 Menschen in Invaliditätspension gehen und stellen einen entsprechenden Antrag, ein Drittel dieser Anträge wird auch genehmigt. Laut Winfried Pinggera, Generaldirektor der Pensionsversicherungsanstalt, eine Befragung dieser Invaliditätspensionisten ergeben, dass ein Drittel weiter arbeiten könnte - unter bestimmten Bedingungen, wenn nämlich die Arbeitszeiten und Umstände angepasst worden wären. Und genau das versucht das Projekt "Fit für die Zukunft", das die Pensions-Versicherung gemeinsam mit Unfallversicherung anbietet. Knapp 20 Betriebe haben teilgenommen, sagt die Projekt-Leiterin Irene Kloimüller. Dabei wurden gesundheitsfördernde Maßnahmen gesetzt, wie Anpassungen und Flexibilisierungen, bei der Gestaltung der Nacharbeit und der Pausen.
Ein Jahr länger im Job
Wichtig sei dabei, dass das nicht nur umgesetzt, sondern auch kommuniziert werde, unter dem Motto "tue Gutes und rede darüber", sagt die Projekt-Mitarbeiterin Renate Czeskleba. Notwendig sei auch, den Mitarbeitern die Wertschätzung zu zeigen und auf die Bedürfnisse der Einzelnen einzugehen. Das Resultat: "In 70 Prozent der Betriebe haben wir eine Verbesserung der gesundheitlichen Arbeitsbewältigungsfähigkeit erreicht. Das bedeutet plus-minus ein Jahr länger im Arbeitsprozess, im Durchschnitt acht Monate."
Wenige Krankenstände, gute Arbeitsmoral
Das bestätigen Harald Schinnerl, Geschäftsführer eines Metallverarbeitenden Betriebs und Werner Fischl von einem Gesundheitsbetrieb. Das sei durch unterschiedliche, für den Betrieb spezielle Maßnahmen erreicht worden, wie Umschulungen, klar definierte "Mikro-Pausen". Das Ergebnis: Wenige Krankenstände, gute Arbeitsmoral. Mit dem Rückgang der Krankenstände gebe es auch die Hoffnung auf einen späteren Pensionsantritt, sagt Winfried Pinggera von der Pensionsversicherungsanstalt. Dieser Effekt und Erfolge zeigen sich aber erst nach einigen Jahren. Pinggera hofft, dass die Betriebe das Projekt auch ohne Förderungen weiterführen, weil es ihnen etwas bringt. Das Projekt "Fit für die Zukunft" sollte jetzt auf mehr Betriebe ausgeweitet.