Pilz: Eurofighter-Gegengeschäfte sind "Schwindel"

Das Eurofighter-Gegengeschäfte-System sei ein großer Schwindel, sagt der Grüne Abgeordnete Peter Pilz. Und Pilz gibt Frank Stronach recht: Die Magna-Geschäfte hätte es ohnehin gegeben. Von den Ermittlungen, unter anderem der Staatsanwaltschaften in Wien und Rom, erwartet er sich Aufklärung und Konsequenzen.

Mittagsjournal, 30.11.2012

Umgetaufte Normalgeschäfte

Pilz legt Beispiele für die "italienischen Gegengeschäfte" vor, die für ihn allesamt Schwindel sind: etwa ein vom italienischen Rüstungskonzern Alenia vermitteltes Bekleidungsgeschäft, das abgesehen von seiner Kuriosität auch vor Abschluss des Gegengeschäftsvertrages datiert ist, also allein schon formal fragwürdig ist. Oder Stichwort Magna: Fünf Geschäfte vor allem von Ferrari mit Magna Steyr Fahrzeugtechnik, mit insgesamt etwa 40 Millionen Euro Volumen. Für Pilz sind das "ganz normale Magna-Geschäfte hauptsächlich im Automobilbereich, die als Gegengeschäfte umgetauft worden sind, um - vermute ich - Daimler-Chrysler einen Gefallen zu tun und damit EADS." Zur Erklärung: Daimler Chrysler ist übrigens ein Hauptaktionär von EADS.

"Ganz offensichtlich Schwindel"

Die anderen beiden fragwürdige Gegenschäftsgruppen laut Peter Pilz: Gekaufte Gegengeschäfte, bei denen man Gegengeschäftsbestätigungen schlicht und einfach gekauft hat, und Gegengeschäfte mit öffentlichen Stellen. Pilz nennt MAN - britisches Verteidigungsministerium, Hirtenberger - italienisches Verteidigungsministerium. "Die sind ganz offensichtlich Schwindel, das sind echte Geschäfte."

Bischof, Wolf und Grasser

Das Pilz´sche Fazit laut, wenig überraschend: "Die Gegengeschäfte, nicht nur von Magna, stinken hunderte Kilometer gegen den Wind." Dass es diese Ermittlungen durch Staatsanwälte in Rom und Wien gibt, sei jetzt sehr wichtig. Für Peter Pilz gibt drei Schlüsselfiguren bei der Eurofighter-Typenentscheidung und der Entwicklung des Gegengeschäftssystems: "Die erste Person ist Manfred Bischof, damals Aufsichtsratsvorsitzender von EADS und, das ist der entscheidende Punkt, Vorstandsmitglied von Daimler-Chrysler, zweitens Sigi Wolf, der damalige Chef von Magna, und drittens Karl-Heinz Grasser, der damalige Finanzminister der Republik Österreich."

"Ohne Magna kein Eurofighter-Deal"

Und dann die kühne These des Grünen: "Ich glaube, dass im Kern diese Eurofighter-Geschichte in zweiter Linie eine Flugzeuggeschichte und in erster Linie eine Automobilgeschichte ist. Ohne Magna hätte es das Eurofighter-Geschäft in dieser Art und Weise nicht gegeben", so Peter Pilz. Fortsetzung folgt. Sicher.

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