Griechen-Deal weckt Begehrlichkeiten

In Brüssel treffen sich die Euro-Finanzminister heute zum bereits vierten Mal in vier Wochen. Und da wollen sie sich zur Abwechslung einmal nicht nur Griechenland widmen. Im Fokus stehen vor allem Irland und Portugal. Denn diese beiden Krisensaaten wollen den Deal, den die EU zur Rettung Griechenlands beschlossen hat, jetzt prüfen. Hintergrund ist, dass sie ähnliche Zugeständnisse haben wollen.

Morgenjournal, 3.12.2012

Griechenland als Sonderfall

Irland und Portugal pochen auf Rabatte bei den Zinszahlungen und längere Laufzeiten für Kredite. Dabei berufen sich die beiden Länder auf eine Gipfel-Vereinbarung aus dem Jahr 2011, wonach für alle Länder mit Hilfsprogrammen dieselben Konditionen gelten sollen. Das heißt, es tritt jetzt genau das ein, was viele Experten schon befürchtet haben - nämlich, dass die Länder sagen: Wenn Griechenland das darf, dann wollen wir das auch. Die Euro-Finanzminister reagieren auf die neuen Forderungen vorsichtig. Offiziell will man ohne Tabus über alles sprechen. Hinter den Kulissen heißt es allerdings, Griechenland sei ein Sonderfall und eben nicht mit den anderen Ländern vergleichbar.

Streit über Bankenaufsicht

Bei dem Treffen der Euro-Finanzminister gibt es aber auch noch ein anderes Top-Thema - nämlich die europäische Bankenaufsicht. Der rechtliche Rahmen für die neue Aufsicht soll bis Jänner stehen, jetzt wird vor allem darum gerungen, welche Banken sie tatsächlich prüfen darf - nur die Großbanken oder alle 6.000 Banken der Eurozone.