John McAfee in Guatemala festgenommen

Der amerikanische Softwarepionier John McAfee, Erfinder des gleichnamigen Anti-Virenprogramms, wird seit Wochen von der Polizei in seiner Wahlheimat Belize gesucht. Dort wird er des Mordes an seinem Nachbarn verdächtigt. McAfee selbst behauptet, aus politischen Gründen verfolgt zu werden und hat sich nach Guatemala abgesetzt. Dort ist er gestern Abend verhaftet worden.

Mittagsjournal, 6.12.2012

Anwalt: "McAfee musste fliehen"

Das Versteckspiel um John McAfee ist vorbei. Drei Wochen nachdem der Software-Pionier in Guatemala untergetaucht ist, haben ihn die guatemaltekischen Einwanderungsbehörden gestern Abend wegen illegaler Einreise verhaftet. Er selbst sieht sich aber als politischer Flüchtling. In Belize sei er nicht mehr sicher, erklärt sein Anwalt Telesforo Guerra: "Er ist auf irreguläre Weise eingereist, nicht illegal. Wer würde nicht in einem anderen Land um Schutz ansuchen, wenn sein Leben in Gefahr ist? Bei McAfee ist das so, er darf nicht in die Hände der Polizei in Belize geraten. Sie sucht ihn aus politischen Gründen, nicht weil er ein Verbrechen begangen hat. Er musste fliehen."

War McAfee Ziel des Mordanschlags?

McAfee, der in den 1990er-Jahren mit der gleichnamigen Anti-Viren-Software Millionen verdiente, wird in seiner Wahlheimat Belize des Mordes verdächtigt. Er soll seinen amerikanischen Nachbarn erschossen haben. Ein Mord, den ihm die Regierung in die Schuhe schieben will, sagt er. Aus Rache, dass er den Politikern kein Schmiergeld mehr zahlen wollte. Es sei sogar möglich, dass der Mordanschlag ihm gegolten hat, so der 67-Jährige: "Das erste, was ich dachte, war, dass die Mörder in das das falsche Haus gegangen sind und eigentlich nach mir gesucht haben. Wir Amerikaner schauen für die Menschen hier ja alle gleich aus. Ich hatte große Angst."

McAfee: "Muss Ungerechtigkeiten öffentlich machen"

Seit vier Jahren lebt McAfee in Belize, nachdem er laut eigenen Angaben sein gesamtes Vermögen durch die US-Finanzkrise verloren hatte.

Nachbarn beschreiben ihn als exzentrisch und launisch, mit einer Vorliebe für Kampfhunde, Waffen und junge Frauen. In Belize laufen bereits mehrere Ermittlungsverfahren gegen ihn. Unter anderem wird er verdächtigt, auf seinem Grundstück illegale Substanzen herzustellen. Reine Erfindungen, kontert McAfee: "Seit Monaten gehen die Behörden ohne jeden Grund gegen mich vor. Jetzt wollen sie mir den Mord an meinem Nachbarn in die Schuhe schieben. Da habe ich erkannt, dass ich untertauchen, und diese Ungerechtigkeiten öffentlich machen muss."

Guatemala prüft Asylantrag

Das ist ihm gelungen. In den vergangenen Wochen hat McAfee seine Flucht perfekt inszeniert. Er lässt sich von Journalisten begleiten, hält die Öffentlichkeit über seinem Blog auf dem Laufenden und soll nach eigenen Angaben in einer Nacht und Nebel Aktion per Boot nach Guatemala geflohen sein.

Die guatemaltekische Einwanderungsbehörde ermittelt nun wegen illegaler Einreise gegen ihn. Gleichzeitig wird sein Antrag auf politisches Asyl geprüft, sagt der Sprecher der guatemaltekischen Einwanderungsbehörde Luis Fernando Lucero: "Wir halten uns an die Einwanderungsgesetze und prüfen seinen Status. Sollte dem Antrag nicht stattgegeben werden, droht ihm eine Abschiebung."

Die Entscheidung darüber soll in den kommenden Tagen fallen.