UN-Klimagipfel: Ringen um Kompromiss

Bei der Klimakonferenz in Katars Hauptstadt Doha sollte ein Weltklimavertrag vorbereitet werden. Doch bei konkreten Maßnahmen liegen die Industrie- und die Entwicklungsländer weit auseinander. Wie immer geht es ums Geld: Wer soll wem wie viel für bisherige Klimasünden und künftigen Klimaschutz zahlen?

Mittagsjournal, 8.12.2012

Barbara Battisti

Kommt Minimalkompromiss zustande?

Heute Früh hat der katarische Präsident der Klimakonferenz einen Kompromissvorschlag vorgelegt. Dieser wird seit Stunden gelesen und beurteilt. Dann folgt eine Vollversammlung, bei der über den Vorschlag abgestimmt werden wird.

Es handelt sich bei dem neuen Papier offenbar um den Versuch, einen Minimalkompromiss zu erreichen. Das Kyoto-Protokoll soll bis 2020 weiterlaufen, aber ohne strengere Klimaziele. Und auch verbindliche Zusagen zu Finanzhilfen an die Entwicklungsländer, um die Folgen des Klimawandels auszugleichen, gibt es noch nicht. Das wird auf den nächsten Gipfel 2013 in Polen verschoben. Neu ist der Plan für Schadenersatzzahlungen für Schäden und Verluste durch den Klimawandel, wenn zum Beispiel Küstenstreifen im Meer versinken oder Ackerflächen zu Wüsten werden. Da sollen dann die betroffenen Entwicklungsländer Schadenersatz von den Industrieländern fordern können. Dagegen wehren sich die Industriestaaten ganz entschieden. Sie sagen, es ist unmöglich, solche Schäden abzugrenzen und zu beziffern. Der katarische Präsident der Konferenz will offenbar über den Inhalt des Pakets nicht mehr verhandeln.

Kritik an Gastgeber Katar

Nach diesen langen Verhandlungen und Streits werden die Chancen für ein Scheitern des Gipfels 50:50 eingeschätzt. Klimaschützer sagen sogar, es wäre besser, wenn Doha ohne Einigung zu Ende geht als mit einem derartig weichen Kompromiss, wo es nicht mehr Geld für Länder gibt, die vom Klimawandel betroffen sind und auch keine neuen Reduktionsziele. Von den Vertretern der EU hört man, dass man mit dem Paket leben kann, auch wenn es nicht ideal ist. Aber auch hier wird ein Scheitern nicht ausgeschlossen. Harsche Kritik gibt es am Gastgeberland Katar: Die Texte seien schlecht vorbereitet, heißt es.

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