Hörspiel von Magda Woitzuck
Das Glashaus
Meinhard Josef heißt der eine, Josef Meinhard der andere. Geboren wurden sie an einem 2. Juli zur Mittagszeit, der eine exakt vier Minuten und 20 Sekunden nach dem anderen. Meinhard Josef und Josef Meinhard sind Zwillinge. Aber was für welche!
26. April 2017, 14:02
Nach drei Wochen in der Volksschule können sie lesen, sie maturieren mit 15, mit 16 fangen sie an, Biologie und Biochemie zu studieren. Von ihren geschiedenen Eltern wünschen sie sich, um ihren wissenschaftlichen Neigungen besser nachgehen zu können, ein Glashaus. Ein großes Glashaus. Zehn Meter breit und 15 Meter lang. Sie züchten exotische Pflanzen, bald schon tummeln sich seltsame Tiere in ihrem Labor. Immer seltener zeigen sich die Brüder in der mütterlichen Wohnung, immer häufiger und immer länger verweilen sie in ihrer selbst geschaffenen, künstlichen Wildnis. Manchmal kommen sie in die Wohnung, um Kratz- oder Bisswunden verarzten zu lassen. Eines Tages macht die Mutter der beiden eine Entdeckung.
... ich hab' genug gesehn ...
Der Kosmos ihrer Söhne hat sich gedehnt und zu einem Dschungel ausgeweitet. Die Mutter lernt schießen, kauft sich ein Gewehr und bricht auf, um ihre Söhne aus den Fängen der Wildnis zu befreien.
In ihrem zweiten Hörspiel lässt die junge österreichische Autorin Magda Woitzuck Reales und Irreales mühelos ineinander fließen. Wie schon in ihrem ersten Hörspiel, der preisgekrönten Kriegsparabel "DogGod", errichtet sie eine Welt, in der das Grauen wie ein Keim im Alltäglichen schlummert.
Team
Regie: Peter Kaizar, Ton und Technik: Stefan Wirtitsch und Anna Kuncio, mit: Gerti Drassl, Anne Bennent, Stephan Paryla, Birgit Doll, Florentin Groll, Martin Haidinger, Harald Cranz und Brita Kettner
Der Regisseur Peter Kaizar wartet bei der Besetzung des heranwachsenden Brüderpaars mit einer Überraschung auf: Sowohl Meinhard Josef wie auch Josef Meinhard werden von Gerti Drassl gespielt, der Hörspiel-Schauspielerin des Jahres 2011.