USA: Betroffenheit nach Amoklauf

Nach dem Amoklauf von Newtown in der vergangenen Nacht stehen die USA unter Schock. Ein 20jähriger Mann hat 20 Volksschulkinder, seine Mutter und 5 weitere Erwachsene und dann sich selbst erschossen. Es ist eines der schlimmsten Schulmassaker in der Geschichte der USA.

Mittagsjournal, 15.12.2012

Motiv völlig unklar

Amerika trauert. Die Fahnen wehen überall auf Halbmast und der Schock über 20 tote Kinder und sieben Erwachsene in der Volksschule von Newtown sitzt tief. Die quälendste Frage ist derzeit die nach dem Motiv des 20jährigen Täters - aber es gibt bisher keine Antwort darauf. Auch die Polizei scheint auf der Suche nach einem Grund für das Massaker noch im Dunkeln zu tappen. Offenbar können sich auch jene Menschen, die den Attentäter kannten, nicht vorstellen, was ihn zu der Bluttat trieb. Alex Israel war eine Klassenkollegin, erzählt von einem ruhigen jungen Mann, der manchmal nicht umgänglich war und nicht, wie andere besoners leicht Freunde fand. Er blieb ganz gerne alleine, schildert sie.
Ob er wirklich ein Einzelgänger war, ist schwer zu beurteilen, Nachbarn berichten von gemeinsamen Treffen, an denen er teilgenommen hat - dabei wurde er nie als Außenseiter oder Einzelgänger wahrgenommen. Jedenfalls galt er als sehr intelligent, und die Polizei hat keinerlei Hinweise, dass er jemals mit dem Gesetz in Konflikt geraten wäre. Ein Abschiedsbrief wurde ebenso wenig gefunden, wie ein Schreiben, in dem die Tat angekündigt wurde.

Schockierende Szenen

In einer vollbesetzten Kirche in Newtown hat gestern Abend ein Trauergottesdienst stattgefunden, um den ersten Schock zu bewältigen. Langsam wird auch klar, wie sich die Tat abgespielt hat. Der 20 jährige erschoss zu Hause seine Mutter, dann fuhr er zu der Volksschule. "Ich war im Turnsaal, als ich es sieben Mal laut knallen hörte", erzählt eine Schülerin, "dann haben die Lehrer gesagt, wir sollen uns zur Sicherheit in eine Ecke stellen." - "Wir sind vor den Schüssen davongelaufen, dann saßen wir in der Klasse und sind froh, am Leben zu sein," erzählt ein Bub. "Ich habe den Kindern gesagt, sie sollen absolut still sein", schildert eine Lehrerin. "Ich hatte Angst, er hört uns und schießt durch die Türe, seid ganz still. Da draußen sind böse Menschen und jetzt warten wir auf die Guten, die uns retten." Die Feuerwaffen des Täters stammten übrigens von seiner Mutter. Nach dem Massaker wird den USA eine neue Waffendebatte wohl nicht erspart bleiben.