"Dreamliner" soll LOT beflügeln

Die Boeing 787 "Dreamliner" gilt derzeit als modernstes Passagierflugzeug. Vor einigen Tagen ist ein Dreamliner erstmals in Wien gelandet. Er gehört der polnischen Fluglinie LOT, die als erste europäische Airline auf den Dreamliner setzt – trotz großer finanzieller Probleme. Die LOT hofft, durch das moderne Flugzeug mehr Passagiere als bisher anzulocken.

Morgenjournal, 24.12.2012

Dreamliner: Leicht dank Karbonfasern

Flughafen Wien: Der Dreamliner der polnischen LOT hebt ab mit Destination Warschau – der Jet bietet Platz für 250 Passagiere und ist das erste Langstreckenflugzeug, dessen Rumpf zu einem Großteil aus Karbonfasern besteht. So hat das Flugzeug ein geringes Gesamtgewicht, was einen besonders spritsparenden Betrieb ermöglicht – wichtig in Zeiten steigender Kerosinpreise. Aber auch den Passagieren bietet der Dreamliner einiges: Größere Fenster als in jedem anderen Flugzeug, mehr Luftfeuchtigkeit in der Kabine und eine Steuerautomatik, die Turbulenzen ausgleicht, ermöglichen ein angenehmes Reisen. Etwa hundert Passagiere, die normalerweise in einem kleinen Regionalflugzeug nach Warschau fliegen, sitzen heute ausnahmsweise im Dreamliner und sind sehr angetan.

Aber auch der LOT-Kapitän auf unserem Flug von Wien nach Warschau, Andrzej Schimainski, ist begeistert vom Dreamliner: "Dieses Flugzeug ist komplett anders als alles, was ich bisher geflogen habe. Die Computersysteme sind fortschrittlich, es ist einfach zu fliegen, komfortabel und vor allem sehr sicher für die Passagiere."

Keine technischen Probleme bei LOT

Die finanziell angeschlagene LOT hofft, mit dem Dreamliner mehr Passagiere anzulocken und das Image der Airline aufbessern zu können, sagt LOT-Österreich-Chef Dirk Steffensen: "Der Dreamliner spielt eine sehr große Rolle für die LOT, weil es das mordernste Passagierflugzeug der Welt ist. Damit wollen wir uns auch erfolgreich im Langstreckensegment positionieren."

Die LOT ist die erste europäische Fluglinie, die den Dreamliner fliegt – bei Airlines anderer Kontinente, etwa United in den USA, ANA in Japan, oder LAN in Chile, steht das Flugzeug schon im Einsatz. Die Entwicklung des Dreamliners war von technischen Schwierigkeiten überschattet, die die Erstauslieferung um fast vier Jahre verzögert haben. Außerdem sind an einigen schon im Einsatz befindlichen Jets Probleme mit Elektrik und Treibstoffleitungen aufgetaucht. Bei der LOT habe es bisher noch keine technischen Schwierigkeiten gegeben, so Steffensen. "Bei uns wahrscheinlich, weil wir auch die jüngste Generation jetzt gerade bei unserem ersten Dreamliner-Modell haben, gibt es keine nennenswerte Vorkommnisse", sagt Steffensen.

Im Dezember kommt der LOT-Dreamliner noch einige Male zu Testzwecken nach Wien, ab Jänner wird die Maschine auf der Route Warschau-Chicago eingesetzt. Insgesamt hat die LOT acht Dreamliner bestellt, die bis 2015 ausgeliefert werden.