Zentralafrika: Rebellen rücken vor
In Zentralafrika hat sich die Lage während der Feiertage zugespitzt. Es wird befürchtet, dass Rebellen die Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, Bangui, einnehmen könnten. Die UNO hat heute begonnen, hunderte Mitarbeiter zu evakuieren. Frankreich hat Soldaten zum Schutz seiner Bürger geschickt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 27.12.2012
Rebellen auf dem Vormarsch
Die Rebellen sind am Dienstag mit Autos und Motorrädern in die Stadt Kaga Bandoro, rund 300 Kilometer nördlich von Bangui, eingefahren, verlautete aus Militärkreisen. Dort hätten sie mit schweren Waffen strategische Ziele unter Beschuss genommen. Die Regierungstruppen leisteten den Angaben zufolge nur kurz Widerstand und zogen sich dann nach Sibut zurück, das auf halber Strecke zwischen Kaga Bandoro und Bangui liegt.
Kaga Bandoro ist die vierte Bezirkshauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, die nun unter der Kontrolle der Rebellen ist. Die schlecht ausgerüsteten Regierungstruppen konnten den Aufständischen bisher wenig entgegensetzen. Das Rebellenbündnis Séléka ("Allianz"), in dem sich mehrere Gruppen von Aufständischen zusammengeschlossen haben, verlangte bisher von der Regierung die Umsetzung mehrerer Vereinbarungen aus in den vergangenen Jahren unterzeichneten Friedensabkommen.
Am Mittwoch forderten die Aufständischen die Regierungstruppen auf, "sofort ihre Waffen niederzulegen". Einen Vormarsch auf Bangui hielten die Rebellen "nicht mehr für nötig", denn Präsident François Bozizé habe bereits "die Kontrolle über das Land verloren". Allerdings hatte Bozizé Truppen aus dem benachbarten Tschad zu Hilfe gerufen, die nun vor den Toren der Hauptstadt Stellung bezogen haben.
Sorge in Frankreich
Am Mittwochmorgen wurde die französische Botschaft in der Hauptstadt Ziel wütender Proteste von hunderten Regierungsanhängern. Sie schleuderten Wurfgeschosse auf das Gebäude, mehrere Fensterscheiben zersprangen. Laut Botschafter Serge Mucetti holten sie auch die französische Flagge ein. Sie protestierten damit gegen die Untätigkeit der früheren Kolonialmacht angesichts der Kämpfe.
Frankreichs Präsident François Hollande wies nach dem Vorfall die Armee an, für die Sicherheit der Botschaft und der 1.200 im Land lebenden Franzosen zu sorgen. Das französische Verteidigungsministerium schickte 30 Soldaten in die Vertretung. Am Abend erklärte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian in Paris, die Botschaft sei "gesichert". Insgesamt befinden sich 200 französische Soldaten im Land. (Text: APA, Red.)