Erste Schritte zu "Single European Sky"

Der Single European Sky – der einheitliche europäische Luftraum – soll Flugrouten kürzer und einfacher machen. Für die Passagiere soll das Verspätungen und in letzter Konsequenz auch die Ticket-Preise reduzieren. Anfang Dezember ist der Startschuss für die erste Phase der Umsetzung des Single European Sky gefallen.

Mittagsjournal, 27.12.2012

Effiziente Neugliederung des Luftraums

Der Himmel über Europa ist derzeit noch ein Fleckerlteppich – die Flugrouten orientieren sich teils nach Landesgrenzen, es gibt hunderte Kontrollstellen mit unterschiedlichen Zuständigkeiten, das erschwert oft einen effizienten und zeitsparenden Flugbetrieb. Für die Passagiere wird das zum Beispiel dann ärgerlich, wenn das Flugzeug, in dem man sitzt, in die Warteschleife muss, und man den Anschlussflug verpasst. Damit soll es künftig vorbei sein: Der Luftraum über Europa wird in neun statt bisher 35 Blöcke aufgeteilt, Flugrouten werden direkter und kürzer, das soll nicht nur den Passagieren Verspätungen ersparen, sondern auch die Kosten für die Airlines senken, weil sich wegen der kürzeren Streckenführung der Treibstoffverbrauch reduziert. Heinz Sommerbauer, Chef der österreichischen Flugsicherung Austro Control, sagt: "Auf ganz Europa bezogen reden wir von einer Größenordnung von einer Milliarde Euro, die jährlich durch die Streckenverkürzungen lukriert werden kann. Letztlich kann das auch in den Ticketpreisen einen Niederschlag finden, dass man die eben um dieses Ausmaß reduzieren kann. Auch der CO2-Ausstoß wird beträchtlich reduziert."

Vorgriff in Österreich

Die Umsetzung dieser neuen effizienteren Luftraumstruktur ist mit Anfang Dezember gestartet, Österreich hat sogar schon früher damit begonnen, sagt Sommerbauer: "Wir haben bereits einen Vorgriff gemacht seit 18. Oktober 2012 setzen die österreichische und die kroatische Flugsicherung bereits eine erste Stufe um. Bereits heute sind es 46 Flüge pro Nacht, die diese neuen Routen in Anspruch nehmen können."

Einheitlicher Luftraum ab 2018

Auch in Sachen Pünktlichkeit der Flüge liegt der österreichische Sektor bereits jetzt über dem EU-Durchschnitt. An den Grundzügen des Projekts "Single European Sky" wird in Europa schon seit den 1990er Jahren getüftelt. Dass die Umsetzung so lange dauert, begründet Sommerbauer einerseits mit der komplexen Materie, andererseits mit den vielen unterschiedlichen nationalen Interessen in Europa: "Das ist der Unterschied zwischen einem Bundesstaat und einem Staatenbund, weil oft der Vergleich mit den USA herangezogen wird. Man muss schon auch sehen, dass die einzelnen Staaten die Souveränität in der Luft behalten wollen. Man muss auch sehen: Es gibt eine militärische Luftfahrt in Europa und es gibt eben dieses langsame Hingehen zu einem Europa ohne Grenzen in der Luft."

Sommerbauer ist aber zuversichtlich, dass der "Single European Sky" wie geplant 2018 vollständig in Kraft treten kann.

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