Sprachförderung: Schmied erstaunt über Kurz

Die geplante Sprachförderung für Kinder mit Deutsch-Defiziten sorgt für Irritationen innerhalb der Koalition. Der Grund: Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) hat bereits ein gemeinsam vereinbartes Vorgehen angedeutet. Im SPÖ-geführten Unterrichtsministerium reagiert man verwundert: Außer einer grundsätzlichen Einigung gebe es nichts Konkretes.

Mittagsjournal, 2.1.2013

"Frei erfunden"

Im Unterrichtsministerium ist man wegen des Vorpreschens des Integrationsstaatssekretärs sichtlich verschnupft. Denn außer einer Grundsatzeinigung auf Deutsch-Intensivkurse für Kinder mit Sprachproblemen gebe es nichts, schon gar nichts Neues. Denn diese Einigung sei schon einen Monat alt, heißt es aus dem SPÖ-geführten Unterrichtsministerium. Und die 50 Standorte, von denen der ÖVP-Politiker Sebastian Kurz als erstes Pilotprojekt spreche, seien frei erfunden. Derzeit sei man noch im Projekt-Stadium, das Ministerium arbeite mit Expertinnen an seriösen Modellen zur Sprachförderung, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Und sinngemäß weiter: Diese Modelle würden erst dann mit dem Koalitionspartner besprochen, wenn sie fertig seien, was nicht der Fall sei. Das richtet die SPÖ-Ministerin Claudia Schmied dem ÖVP-Staatssekretär aus.

Details noch völlig offen

Es sei zwar richtig, dass die Regierung bei ihrer Klausur im Herbst vereinbart habe, zusätzlich zur Ganztagsschule auch einen Schwerpunkt bei Deutsch für Kinder mit Sprachproblemen setzen zu wollen, Details seien aber noch komplett offen. Bis zum Frühjahr - da ist die nächste Regierungsklausur geplant - soll es konkrete Vorschläge für Pilotprojekte in allen Bundesländern geben, die ab dem Schuljahr 2013/14 starten sollen. Auf jeden Fall könne man derzeit noch keinesfalls bestimmen, an welchen Schulen diese speziellen Deutschkurse angeboten werden, wie Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz im Ö1-Morgenjournal gemeint hat, heißt es aus dem Unterrichtsressort. Für eine persönliche Stellungnahme war Ministerin Claudia Schmied nicht erreichbar. Faktum ist aber, dass es in Bildungsfragen zwischen der SPÖ-Ministerin und dem ÖVP-Staatssekretär immer wieder zu Irritationen kommt.