Österreicher im Jemen: Erpressung

Über den Verbleib dem im Jemen entführten Österreichers gibt es neue Informationen. Der Student und zwei weitere Geisel aus Finnland werden offenbar in der Nähe der jemenitischen Hauptstadt festgehalten und sei das Opfer eines Erpressungsversuchs.

Abendjournal, 3.1.2013

Erpressung einer Entschädigung

Die Geiseln würden in der Region Khawlan nahe der Hauptstadt Sanaa festgehalten, erklärte ein Vertreter der jemenitischen Sicherheitskräfte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Der Stamm wolle mit der Entführung, eine finanzielle Entschädigung für ein von der Regierung enteignetes Grundstück erpressen, hieß es weiter. Für die Tat ist laut Stammeskreisen der zum Khawlan-Stamm gehörende Klan der Bani Dhebian verantwortlich. Die Geiseln würden sich in einer trockenen und bergigen Region etwa 80 Kilometer von Sanaa entfernt aufhalten.

Österreichische Experten im Jemen

Im österreichischen Außenministerium will man den Entführungsfall aus "ermittlungstechnischen Gründen" nicht kommentieren. Ein Team österreichischer Experten sei weiterhin im Land und arbeite gemeinsam mit der EU-Vertretung, dem finnischen Team und den jemenitischen Behörden intensiv an der Lösung des Falles, sagte ein Außenamtssprecher gegenüber der APA.

Der österreichische Student sowie ein finnisches Paar waren am 21. Dezember von bewaffneten Männern aus einem Elektronikgeschäft in Sanaa entführt worden. Die beiden Männer hielten sich im Land auf, um Arabisch zu lernen, die Finnin war auf Besuch.

Entführungen im Jemen sind keine Seltenheit - die Sicherheitslage in dem 24-Millionen-Einwohnerland ist extrem brüchig. In den vergangenen 15 Jahren wurden laut AFP mehr als 200 Menschen entführt, meist von Stämmen, die damit politische Forderungen an die Behörden durchsetzen wollten. 2005 waren zwei Österreicher im Jemen entführt worden. (Text: APA, Red.)

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