Krimi von Ken Bruen und Reed Farrel Coleman

Tower

Der Ire Ken Bruen ist ja kein Unbekannter in unserer Krimi-Reihe. Seine meist exzellenten, von Harry Rowohlt ins Deutsche übertragenen Detektiv-Geschichten mit der Stadt Galway als Schauplatz und Jack Taylor als traurigen Helden wurden hier schon des Öfteren besprochen.

Bruen ist aber auch ein Autor, der gerne literarische Koproduktionen anstrebt bzw. bestreitet. Das hat er mit dem US-Amerikaner Jason Starr gemacht - davon gibt es drei, auch ins Deutsche übersetzte, gemeinsam geschriebene Krimis -, und dieses Unterfangen hat er jetzt mit einem weiteren amerikanischen Autor, Reed Farrel Coleman, fortgesetzt.

Das Ergebnis trägt im Original wie im übersetzten Buch den Titel "Tower", also Turm, und so viel sei vorneweg verraten: am Ende dieses Krimis werden die Türme des World Trade Center einkrachen, aber diese Katastrophe ist keine ausschlaggebende für die vorliegende Kriminalgeschichte.

Vom Bubenstreich in die Kriminalität

Also der Reihe nach: Schauplatz des Romans ist New York City, anfangs Brooklyn. Es gibt zwei Hauptfiguren, die heißen Nick und Todd, sind gemeinsam aufgewachsen und - wie sie es sehen - beste Freunde. Der eine ist irischer, der andere jüdischer Abstammung. Auf sogenannte "Jungenstreiche" folgt jedenfalls der rasche Abstieg ins kleinkriminelle Milieu.

Ab hier beginnt der aus zwei Perspektiven - ein Kapitel lang redet Nick, ein anderes übernimmt Todd - erzählte Kriminalroman. Aus der Kleinkriminalität werden die größeren Nummern: Schutzgelderpressung, Einbrüche, Mord. Alles im Auftrag einer irischen Gang, einer angeblich auch mit der IRA verbundenen und bis nach Mexiko vernetzten New-Yorker-Mafia-Truppe.

Undercover-Story

Jetzt wird es allerdings schwierig weiterzuerzählen, denn der Plot, die Handlung dieses Krimis, ist tatsächlich ausschlaggebend für das gesamte Buch. Vorschlag zur Güte: Sollten Sie den Scorsese-Streifen "Departed" mit Nicholson, Damon und di Caprio gesehen haben, diese "Undercover"-Geschichte im Gangstermilieu, die wiederum auf einen chinesischen Film mit dem Titel "Infernal Affairs" beruht, dann wissen Sie, wohin die mörderische Reise gehen wird.

Wenn nicht und unabhängig davon, ist diese kriminalliterarische Koproduktion von Coleman und Bruen ein höchst spannendes Werk. Mit den üblich guten Anspielungen an Ikonen der Popkultur und der Kriminalliteratur.

Fazit: Höchst lesenswert und dazu noch ein weiterer Lektüretipp: Der "8. Fall" von Ken Bruens Galway-Serie ist unter dem Titel "Jack Taylor geht zum Teufel" ebenfalls vor kurzem in deutscher Übersetzung erschienen.

Service

Ken Bruen, Reed Farrel Coleman, "Tower", aus dem Englischen von Richard Betzenbichler, Rotbuch Verlag

Rotbuch - Tower