Studie: Hälfte des Essens wird weggeschmissen
870 Millionen Menschen auf der Welt leiden an Hunger. Neun Millionen sterben jedes Jahr an Unterernährung. Das sollte den Bürgern Europas und der USA zu denken geben, denn eine neue Studie aus Großbritannien belegt: Jedes Jahr werden zwei Milliarden Tonnen an Lebensmitteln weggeworfen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 10.1.2013
30 Prozent Obst und Gemüse nicht geerntet
Supermärkte und Konsumenten in den USA und Europa wollen perfektes Obst und Gemüse. In Großbritannien etwa werden 30 Prozent der angebauten Obst- und Gemüsesorten gar nicht erst geerntet, weil sie nicht den optischen Erwartungen der Konsumenten entsprechen.
Für den britischen Umweltexperten Tim Fox, der die Studienergebnisse errechnet hat, ist das ein schockierendes Ergebnis. Von den vier Milliarden Tonnen Essen, die jedes Jahr produziert werden, landen bis zu 50 Prozent im Müll. Verschwendung pur, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Produktion und Distribution auch nicht gratis sind.
Mehr Ressourcenbedarf durch Bevölkerungswachstum
Man brauche dafür beachtliche Ressourcen wie Wasser, Energie, Verarbeitungsbetriebe. 550 Milliarden Kubikmeter Wasser würden an Obst und Gemüse verschwendet, das nie auf den Markt kommt, so die Studie. Hinzu komme, dass wir in Zukunft noch mehr Wasser für die Lebensmittelproduktion brauchen werden, weil die Bevölkerung weiter stark wächst. Laut den Vereinten Nationen werden auf der Erde 2075 9,5 Milliarden Menschen leben.
Die britischen Forscher haben errechnet, dass wir bereits in 40 Jahren dreimal so viel Wasser benötigen werden wie heute. Die logische Folge: ein dramatischer Wassermangel mit nicht vorhersehbaren Folgen für den Planeten. Weitere Probleme für die Nahrungsmittelherstellung werden sich durch den Klimawandel ergeben sowie die steigende Nachfrage nach Fleisch, das um zehn Prozent mehr Ressourcen zur Produktion benötigt wie etwa Kartoffeln.
Studienautoren fordern Umdenken
Die Schlussfolgerung der Studie: Die Menschheit müsse umdenken. Zudem müssten neue Anbau-, Transport- und Frischhaltemethoden entwickelt werden. Regierungen und Vereinte Nationen seien gefordert.
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