Golden Globes für Waltz und Haneke

Die zwei österreichischen Nominierten bei der Golden Globe Gala haben es wieder einmal geschafft: Sowohl der Schauspieler Christoph Waltz als auch Regisseur Michael Haneke konnten ihren Erfolg von 2010 wiederholen. Beide wurden in der Nacht auf Montag mit den begehrten Golden Globes ausgezeichnet.

Michael Haneke

Michael Haneke bei der Golden-Globes-Verleihung

(c) Buck, EPA

Morgenjournal, 14.1.2013

Arnold Schnötzinger

Waltz: "Habe das nicht erwartet"

Waltz musste für seinen Nebenrollen-Globe nicht lange warten: Sein Preis war der erste, der bei der von Tina Fey und Amy Poehler pointiert moderierten Filmgala in Beverly Hills vergeben wurde. Waltz erhielt ihn für die Rolle als Kopfgeldjäger in dem Western "Django Unchained" von Quentin Tarantino. Waltz gab sich backstage kurz nach der Verleihung überrascht: "Ich habe das nicht erwartet. Als mein Name aufgerufen wurde, haben meine Knie nachgegeben. Es ist unglaublich."

Auf den Regisseur Michael Haneke wartete eineinhalb Stunden später eine Überraschung: Den Golden Globe für den besten nicht-englischsprachigen Film, den Haneke mit seinem französischsprachigen Altersdrama "Amour" (Liebe) erringen konnte, überreichten Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone. Beide scherzten über ihr schlechtes Englisch, das sie für diese Kategorie prädestiniere.

Haneke: "Globus für Hauptdarsteller"

"Ich habe nie gedacht, dass ich eine Auszeichnung in Hollywood von einem Österreicher bekomme", lachte Haneke und bedankte sich vor allem bei seinen Hauptdarstellern Jean-Louis Trintignant und Emmanuelle Riva: "Ich denke, ohne sie würde ich nicht hier sein. Und wenn dieser Preis in meiner Hand ist, glaube ich: Der Sockel ist vielleicht für mich und mein Team - aber der goldene Globus ist für diese überaus fantastischen Schauspieler."

Enttäuschung für Spielbergs "Lincoln"

Der klare "Verlierer" des Abends war Steven Spielbergs "Lincoln". Das Historiendrama hatte sieben Gewinnchancen, holte am Ende aber nur eine einzige Trophäe für Drama-Hauptdarsteller Daniel Day-Lewis in der Rolle des früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln. US-Regisseur und Schauspieler Ben Affleck gewann mit seinem Politthriller "Argo" (dem Eröffnungsfilm der vergangenen Viennale) dagegen nicht nur den Globe-Hauptpreis für das beste Filmdrama, sondern auch den Globe als bester Regisseur.

Die amerikanische Schauspielerin Anne Hathaway wurde zur besten Nebendarstellerin gekürt, Jennifer Lawrence wurde zur besten Hauptdarstellerin in einer Komödie gewählt. Komponist Mychael Danna hat für den Streifen "Life of Pi" den Golden Globe für die beste Filmmusik gewonnen. Die britische Sängerin Adele holte mit dem Bond-Titelsong "Skyfall" den Golden Globe für den besten Filmsong. Mit ihr waren unter anderem Keith Urban, Jon Bon Jovi und Taylor Swift nominiert. Es ist die erste goldene Weltkugel für den britischen Star.

Golden Globes: 70-Jahr-Jubiläum

Die Golden Globe Awards, Trophäen in Form einer goldenen Erdkugel, gehören zu den begehrtesten Auszeichnungen für Kinofilme und Fernsehsendungen. In den USA sind sie der wichtigste Filmpreis nach den Oscars und der wichtigste Fernsehpreis nach den Emmys. Der Verband der Hollywood-Auslandspresse (HFPA) vergibt die Trophäen seit 1944. Über die Gewinner entscheidet eine Gruppe von internationalen Journalisten, die seit langem in Hollywood arbeiten. In der Nacht zum Montag ging die Show in Los Angeles zum 70. Mal über die Bühne.