Baselitz-Ausstellung im Essl-Museum

Anlässlich des 75.Geburtstags von Georg Baselitz hat das Essl Museum in Klosterneuburg dem Künstler eine große Retrospektive gewidmet - mit 44 Bildern, die alle Eigentum der Sammlung Essl sind.

Baselitz, von der Kunstkritik auch als "Kunstberserker" ausgezeichnet, hat seine am Kopf stehenden Figuren zum Markenzeichen gemacht. In den letzten Jahren rangiert er im internationalen Kunstmarktranking unter den Top Ten.

Morgenjournal, 18.1.2013

  • Lenin auf der Tribüne (A. M. Gerasimov),

    Lenin auf der Tribüne (A. M. Gerasimov), 1999

    (c) Georg Baselitz, Mischa Nawrata, Wien

  • Wieder eine schlechte Note, 1999

    Wieder eine schlechte Note, 1999

    (c) Georg Baselitz, Mischa Nawrata, Wien

  • Schon wieder eine schlechte Note, 2012

    Schon wieder eine schlechte Note, 2012

    (c) Georg Baselitz, Mischa Nawrata, Wien

  • Schneezeit, 2005

    Schneezeit, 2005

    (c) Georg Baselitz, Mischa Nawrata, Wien

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Der Adler steht ebenso am Kopf wie die Leninfigur oder die Ostbraut. Baselitz' Figuren wirken meist wie Astronauten, die schwerelos durch den Raum schweben. Der Künstler hat das seit 1969 zu seinem Personalstil erhoben.

1957 war Baselitz wegen "gesellschaftlicher Unreife" von der Akademie in Ost-Berlin verweisen worden. Bei seiner ersten Einzelausstellung 1963 in West-Deutschland wurden seine Bilder als sittenwidrig eingestuft und von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt.

Baselitz passt in keine Schema: Die abstrakte Malerei des Westens war ihm genauso suspekt wie der sozialistische Realismus in der DDR. Aus fast allen Schaffensperioden sind in der Schau Gemälde zu sehen. Nur das Frühwerk fehlt, weil es aufgekauft wurde, erklärt Georg Baselitz.

Lenin steht Kopf

In den sogenannten Russenbildern arbeitet Baselitz seine DDR-Vergangenheit auf. Zu sehen ist da etwa eine Leninfigur, die kopfüber an der Wand hängt. Immer wieder hat er diese Motive in neuer Maltechnik in Angriff genommen. Wie unterschiedlich die Resultate sind, zeigt etwa das Gemälde "schon wieder eine schlechte Note" aus dem Jahr 1999, das er 2012 noch einmal gemalt hat. Die vier Kinderfiguren mit den verkniffenen Gesichtern haben sich in der neueren Ausgabe in schwimmende Farbflächen verwandelt. Baselitz sagt, es gebe aus den letzten Jahrzehnten auch schlechte Bilder in dieser Ausstellung. Welche es sind, will er nicht sagen.

Dass Basleitz neuerdings nur mehr unsichtbare Bilder malen wolle, indem er sie schwarz übermale - das stand vor wenigen Tagen im "Spiegel zu lesen" - entlarvte Georg Baselitz in Klosterneuburg als Zeitungsente.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Essl Museum ermäßigten Eintritt (EUR 2,-).

Essl Museum - Georg Baselitz

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