Juncker-Nachfolge: Hollands Finanzminister Favorit

Die Entscheidung über die Nachfolge des amtsmüden Jean-Claude Juncker als Chef der Eurogruppe wird möglicherweise schon am kommenden Montag bei einer Sitzung der Euro-Finanzminister fallen. Als aussichtsreichster Kandidat gilt seit Wochen der holländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem.

Abendjournal, 18.1.2013

Dijsselbloem hat die volle Rückendeckung Deutschlands, Frankreich hingegen steht dem 46-jährigen Sozialdemokraten und studierten Agrarökonomen etwas skeptisch gegenüber. Denn Dijsselbloem ist erst seit November Finanzminister in den Niederlanden und auf europäischer Ebene noch ein unbeschriebenes Blatt. Auch hat Dijsselbloem noch nicht dargelegt, welche Pläne er als neuer Eurogruppen-Chef mit der Währungsunion hat. Das kritisiert derzeit Frankreichs Finanzminister Pierre Moscovici.

Also könnte Frankreich das Zünglein an der Waage sein bei der Wahl des neuen Eurogruppen-Chefs?

Nein, in Diplomatenkreisen wird davon ausgegangen, dass es letztlich keine ernsthaften Einwände gegen Dijsselbloem geben dürfte. Der Holländer gilt als fachlich kompetenter, strategisch geschickter Vermittler, und er kommt aus einem Land, das wirtschaftlich gut dasteht und traditionell auf Finanzstabilität bedacht ist, das aber nicht so dominant ist wie Deutschland und Frankreich. Und somit ist er im Grunde ein idealer Kompromisskandidat für die Mehrheit der Euromitgliedsstaaten.