50 Jahre deutsch-französische Freundschaft

Vor 50 Jahren haben Charles De Gaulle und Konrad Adenauer für die beiden Kriegsgegner Deutschland und Frankreich mit dem Elysée-Vertrag ihre Aussöhnung besiegelt. Der französische Staatspräsident Francois Hollande, die komplette französische Regierung und beide Kammern des Parlamentes sind heute zu Besuch in Berlin, um das historische Ereignis zu feiern, das bis heute fortwirkt.

Mittagsjournal, 22.1.2013

"Achse" begründet

Der Elysee-Vertrag, benannt nach dem Sitz des französischen Staatspräsidenten in dem der Vertrag unterzeichnet wurde, war die Grundlage für einen regelmäßigen Austausch zwischen Politikern, aber auch Schülern oder Künstlern der beiden Länder. Heute ist daraus die vielbeschworene deutsch-französische Achse in der Europäischen Union geworden - mit starken Präsidenten- und Kanzlerpaaren, die sich manchmal besser und manchmal schlechter verstehen.

Sensationelle Worte

Als der französische Staatspräsident Charles De Gaulle diese Worte an den verhassten Kriegsgegner richtet - und dann noch auf Deutsch, war das eine absolute Sensation: "Ich beglückwünsche Sie, junge Deutsche zu sein - das heißt, Kinder eines großen Volkes, jawohl." Der damalige deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer ergreift die ausgestreckte Hand: "Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Vertrag später einmal von der Geschichtsschreibung als einer der wichtigsten und wertvollsten Vertragswerke der Nachkriegszeit bezeichnet werden wird."

Diese Einschätzung hat sich mehr als nur erfüllt. Heute geht in Europa nichts, wenn sich Deutschland und Frankreich nicht einig sind. Das hat früher oder später auch die jeweiligen Kanzler und Präsidenten zu verlässlichen Verbündeten und manchmal auch zu Freunden gemacht.

"Merkollande"-Momente

Bei Angela Merkel und Francois Hollande ist noch nicht ganz klar, wo sie stehen. Bei einer Diskussion mit Jugendlichen aus beiden Ländern gestern Abend machen sie ihre durchaus unterschiedlichen Positionen deutlich, manchmal mit einem Lächeln und mit Ironie. Es gibt kurze "Merkollande"-Momente, nachdem "Merkozy" Geschichte ist. Beim Abendessen sollen sie dann erstmals zum vertrauensvollen Du übergegangen sein.

Hartnäckige Klischees

Der Tag heute bringt eine ganze Reihe von Begegnungen. Die nationalstolzen und eleganten Franzosen und die wirtschaftsstarken, aber etwas drögen Deutschen - bei aller Freundschaft halten sich hartnäckige Klischees. Auch wenn Berlin zunehmend zum Sehnsuchtsort für junge Franzosen wird, wie für den Musiker Antoine Villioutreix, der in Paris geboren wurde und schon lange in Berlin Neukölln lebt.