Langes Warten auf Bischofsernennungen

Dieses Jahr stehen in drei österreichischen Diözesen der römisch-katholischen Kirche neue Bischofsernennungen an. In Salzburg, der Steiermark und Vorarlberg wartet man schon seit geraumer Zeit, dass der Vatikan die neuen Namen bekanntgibt. Kolportiert werden zahlreiche Namen, in manchen Diözesen hat man ein mulmiges Gefühl.

Mittagsjournal, 22.1.2013

Vatikan lässt sich Zeit

Eines ist klar: So richtig öffentlich will niemand seine Meinung in Salzburg, Graz oder Feldkirch kundtun. Man weiß ja nicht, wer kommt. In Salzburg wartet man schon seit Mai, in Vorarlberg noch länger. Der Vatikan lässt sich Zeit. Rache des Vatikan an den aufmüpfigen Österreichern? Nein, sagt Paul Wuthe, Sprecher der Bischofskonferenz. Österreich werde behandelt wie andere auch.

In Graz hat Egon Kapellari noch immer keine Nachricht aus Rom. Bis Ostern will er ausharren, dann, hört man, will er gehen. Weihbischof Franz Lackner gilt als gescheit, aber nicht charismatisch. Generalvikar Heinrich Schnuderl hat Format, ist aber auch schon nicht mehr ganz jung. Bei der Nennung mancher Weihbischöfe aus Wien winkt man in der Steiermark eher indigniert ab.

Das Erzbistum Salzburg ist als Metropolitan-Diözese kirchenhierarchisch wichtiger als Graz und Feldkirch. Und aus historischen Gründen darf das sogenannte Domkapitel, ein Rat von Priestern, sich einen Bischof aus einem Dreiervorschlag des Vatikan aussuchen. Dieser Dreiervorschlag lässt auf sich warten. Paul Wuthe beruhigt. Ein Bischof habe eine lange Amtszeit, es brauche gediegene Vorbereitung.

Genannt wird neben den üblichen Weihbischöfen etwa Franz Xaver Brandmayer, derzeit in Rom. Beliebt, populär und volksnah: Das soll Prälat Johann Reißmeier sein, ein Bayer, Pfarrer in Siezenheim. Generalvikar Hansjörg Hofer käme in Frage, oder Johannes Pergmann, Abt in Michelbeuern. Der wird aber erst 45, was im Vatikan noch kein richtiges Alter ist.

Im Ländle kursieren mehrere Namen. Walter Juen ist Rechtsexperte und sitzt dem Diözesangericht vor und war lange Wallfahrtsseelsorger in Rankweil. Thomas Felder gilt als konservativer Pfarrer in Gisingen.

Zwei Namen werden immer wieder kolportiert, die man im Stift Heiligenkreuz in Niederösterreich findet. Pater Karl Wallner, bekannt geworden durch die erfolgreichen singenden Mönche gilt als Kandidat für Salzburg, Mitbruder Anton Lässer wird für Feldkirch genannt.

Personalrochade möglich

Und um es ganz kompliziert zu machen: Es könnte auch eine Personalrochade geben mit der Diözese Innsbruck. Der dortige Bischof Manfred Scheuer könnte nach Feldkirch oder nach Salzburg aufsteigen.

Ein Joker ist Benno Elbs. Der führt derzeit interimistisch die Diözese Feldkirch, ist auch Generalvikar. Den bodenständigen Priester und gelernten Psychotherapeuten finden alle schwer in Ordnung. In Graz hätte man nichts gegen ihn, die Vorarlberger wollen ihn aber vermutlich nicht ziehen lassen. Und so kommt eine Überlegung ins Spiel, die man in Salzburg als „Paketlösung“ bezeichnet, in Feldkirch als „Restltheorie“: So könnten alle Namen auf dem Dreiervorschlag des Vatikan in Salzburg zum Zug kommen. Das Domkapitel sucht sich den Salzburger Erzbischof aus, die anderen beiden kommen nach Graz und Feldkirch. Eine Chance für Benno Elbs.