Sean Penn als Mafia-Boss im Kino
Ob Al Capone, Bugsy Siegel oder Meyer Lansky, immer wieder huldigt das Kino Großkalibern der amerikanischen Mafia. Auch dem einstigen Paten von Los Angeles, Mickey Cohen wird nun diese Ehre zuteil. Im Film "Gangster Squad", der ab Freitag in den heimischen Kinos zu sehen ist, ist er der große Gejagte einer Polizei-Spezialtruppe. Große Kaliber Hollywoods auch in den Hauptrollen: Sean Penn als Mafia-Boss, Josh Brolin und Ryan Gosling ihm dicht auf den Fersen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 22.1.2013
Der Polizist hat es im Gangsterfilm nie leicht gehabt. Denn aus der Rolle des Mafioso, Bankräubers oder Killers ließen sich die besseren Mythen und die verruchteren Helden schnitzen, der zweifelhafte Glamour des Verbrechers strahlte stets heller als jener des Gesetzes. So erzählen Klassiker des Genres wie "The Godfather", "Good Fellas" oder "Casino" ihre Geschichte aus der Sicht des Mobsters. Nicht so der Film "Gangster Squad", in dem eine geheime Polizeitruppe ins Zentrum rückt. Mickey Cohen (Sean Penn), Top-Maifioso der 1940er und -50 Jahren in Los Angeles, steht ganz oben auf der Liste von Sgt. John O'Mara (Josh Brolin), "ein Mann der Ehre und der Tat mit einer Abscheu vor Regeln und Bürokratie", meint Hauptdarsteller Josh Brolin.
Geist der 30er und 40er Jahre
Die Spezialtruppe führt einen geradlinigen Kampf, klare Fronten, klare Feindbilder, Aug um Aug und Zahn um Zahn, Faust um Faust - an Schlagkraft mangelt es nicht, die Schusswaffe genauso im Anschlag wie die Entschlossenheit, sie zu benutzen. Der Zweck heiligt die Mittel. Manchmal würden die Cops sogar schlimmer als die Gangster agieren, so Hauptdarsteller Brolin. Doch mit psychologischen Scharmützeln, tieferen Charakteranalysen oder kriminologischen Details hält sich Regisseur Ruben Fleischer nicht weiter auf, er hat einen Old-School-Gangsterfilm im Sinn, der den Geist der 1930er und -40er Jahre ausatmen soll.
Moralisch überhoben
Für Stilistik und Ausstattung kann man "Gangster Squad" noch Pluspunkte geben, doch mit ihrem kompromisslosen Hau-drauf-Patriotismus haben sich die Gesetzesfanatiker moralisch deutlich überhoben. Damit können sie den Gangstern den Platz im Rampenlicht der Leinwand kaum streitig machen.