Koloini-Prozess: Zeugen in Erklärungsnot

Bei der Neuauflage des Koloini-Prozesses in Wien sind die Angeklagten heute immer wieder in Erklärungsnotstand geraten. Es geht um die Verleihung der Staatsbürgerschaft für zwei gebürtige Russen nach einer Intervention von Jörg Haider. 900.000 Euro sollen im Gegenzug geflossen sein - als Sponsoring für den Rennfahrer Patrick Friesacher. Den gebürtigen Russen und einem Anwalt wird Bestechung vorgeworfen, dem Ex-Haider-Sekretär Franz Koloini Geldwäsche.

Abendjournal, 24.1.2013

"Nichts gewusst"

Bohrende Fragen und zweifelnde Blicke der Richterin beim Prozess. Die aus Russland stammenden Geschäftsleute geben an, es sei zwar um ihre Staatsbürgerschaft gegangen aber gekümmert hätten sich um alles ihre Anwälte. Die Richterin fragt den mitangeklagten Anwalt, warum er die zweite Tranche von 900.000 Euro Sponsorgeld erst überwiesen hat, nachdem die Staatsbürgerschaften beschlossen waren und das, obwohl der geplante Empfänger Patrick Friesacher schon aus der Formel 1 ausgeschieden war. "Ich hatte damals so viel zu tun", sagt der Anwalt – deshalb die späte Überweisung.

Ex-Haider-Sekretär Franz Koloini wird vorgeworfen, dass er übrig gebliebene 197.000 Euro Sponsorgeld bar behoben und 160.000 Jörg Haider übergeben hat. Koloini habe aber von einem Zusammenhang mit Staatsbürgerschaften nichts gewusst, rechtfertigt ihn sein Anwalt Gerhard Lesjak.

Der Prozess wird morgen fortgesetzt.