Mali: Islamisten auf dem Rückzug

In Mali sind die französischen Truppen weiter auf dem Vormarsch. Sie haben die Islamisten bereits in den Norden des Landes zurückgedrängt. Die französische Luftwaffe hat diese Woche auch Timbuktu bombardiert. Die Rebellen haben sich daraufhin aus der Stadt zurückgezogen. Flüchtlinge berichten, dass die Situation in Timbuktu katastrophal ist. Seit Tagen gibt es dort weder Nahrung noch Trinkwasser, weder Strom noch Telefon.

Morgenjournal, 26.1.2013

Weltkulturerbe unter Beschuss

Die Oasenstadt Timbuktu gehört zum Weltkulturerbe. Durch ihre unzähligen Mausoleen war sie auch Welthauptstadt des Islams. Doch die islamistischen Rebellen haben fast alle diese Mausoleen zerstört.

Seit Anfang der Woche wurde die stadt von der französsichen Luftwaffe bombardiert. Hauptsächlich strategische Ziele. Die Rebellen sowie die Bevölkerung sind auf der Flucht.

Viel Zerstörung, keine Versorgung

Eine Frau berichtet, dass die Rebellen vor ihrer Flucht die Strom- und Wasserversorgung durch Generatoren sichergestellt hatten. Beim Angriff der französischen Kampfjets ist ein Großteil der Treibstoffvorräte zum Betrieb der Geräte in Flammen aufgegangen. Den Rest haben die Rebellen mitgenommen.

Bei den Angriffen ist auch das Stadtpalais von Muammar Gaddafi zerstört worden. Die Rebellen hatten dort ihr Hauptquartier eingerichtet. Es gibt keinen direkten Kontakt nach Timbuktu. Denn sämtliche Mobilfunkstationen wurden zerstört. Die Islamisten haben befürchtet, dass die Bevölkerung dem französischen Militär Informationen zukommen lassen könnte.

Keine Hilfsorganisationen vor Ort

Timbuktu ist isoliert. Nicht nur dass es auf den Märkten keine Nahrungsmittel gibt, es gäbe auch kein Geld um sie zu kaufen. Die Banken haben geschlossen. Eine Frau erzählt, sie habe Timbuktu verlassen, weil es nichts mehr zum Essen gab.

Die Hilfsorganisationen sind aus Sicherheitsgründen nicht bis Timbuktu vorgerückt. Nur ein Team von "Ärzte ohne Grenzen" arbeitet im Spital der Stadt. Jetzt rücken die regulären Truppen mit französischer Unterstützung Richtung Timbuktu vor. Doch selbst nach der Wiedereinnahme der Stadt wird es sehr lange dauern bis die Normalität wieder einkehrt.