Mali: Freude in zurückeroberten Städten

Der Vorstoß der französischen und malischen Truppen in den Norden des Landes geht rascher als angenommen. Am Wochenende wurde die Stadt Gao zurückerobert, gestern die legendäre Wüstenstadt Timbuktu. Kämpfe hat es nicht wirklich gegeben, die Islamisten sind geflohen. Nun werden Racheaktionen von der Wüste aus befürchtet. In der befreiten Stadt Timbuktu herrscht aber noch Freudenstimmung.

Mittagsjournal, 29.1.2013

"Danke Frankreich"

„Wir sind befreit, endlich. Wir haben im Dunkeln gelebt, jetzt scheint wieder die klare Sonne über Timbuktu, wir sind stolz auf Frankreich, stolz auf Mali“. Und ein Satz ist überall zu hören: Danke Francois Hollande, Danke Frankreich.

Wie in einem Triumphzug sind die französischen Soldaten gemeinsam mit den malischen in Timbuktu eingezogen. Bei der Einnahme der Stadt ist, nach französischen Angaben, kein einziger Schuss gefallen. Timbuktu wurden von den Islamisten einfach kampflos überlassen. Die Rebellen sind geflohen. Nicht ohne aber zuvor noch die Bibliothek der Stadt mit ihren zigtausenden wertvollen Manuskripten in Brand zu stecken. Der Bürgermeister von Timbuktu spricht von einem wahren Verbrechen an der Kultur: Sie haben in den letzten Tagen alles zerstört, verbrannt, all unsere Maschinen oder auch unsere Radiostation.

Militärs misstrauisch

Die französischen und malischen Soldaten sind nun dabei, die Infrastruktur in Timbuktu wiederherzustellen und die Bevölkerung mit Nahrung zu versorgen, gleichzeitig patrouillieren Einheiten in der Stadt, Häuser werden durchforstet, Waffendepots der Islamisten werden ausfindig gemacht.

Diese rasche und unblutige Rückeroberung von Timbuktu macht die Militärs sehr misstrauisch: man fürchtet Gegenattacken und Sprengfallen: Wir haben die Stadt jetzt zwar gesichert, erklärt Oberst Paul Geze von den französischen Truppen in Timbuktu, aber wir sind nicht sicher, ob es nicht noch terroristische Zellen in der Stadt gibt. Und auch Frankreichs Präsident Francois Hollande gibt sich trotz der militärischen Erfolge zurückhaltend.

Der Norden Malis ist noch immer unter der Kontrolle der Islamisten und die militärischen Operationen dort werden die schwierigsten werden, räumt der französische Präsident ein.