Naked Lunch: All is fever

Die Kärntner Band Naked Lunch gilt als eine der Fixgrößen am heimischen Popmusikhimmel. Zuletzt hat das Quartett den Soundtrack zum Film "Universalove" und die Musik zu einer Theateradaptierung von Franz Kafkas Romanfragment "Amerika" vorgelegt. Jetzt erscheint das erste reguläre Studioalbum seit sechs Jahren. Der Titel: "All is fever".

Morgenjournal, 31.1.2013

Heiß geht es her auf dem neuen Album von Naked Lunch, nicht nur im Ohrwurm "The Sun", in dem die Sonne erbarmungslos vom Himmel brennt. Auch der Albumtitel "All Is Fever" selbst weist auf eine in der Gesellschaft beobachtete erhöhte Temperatur in Folge der Finanzkrise hin.

Das zwanzigjährige Bandjubiläum haben Naked Lunch bereits hinter sich. 1991 hatte man sich zusammengetan, damals vom wilden und aufmüpfigen Grunge beeinflusst. Mittlerweile ist Sänger Oliver Welter jenseits der Vierzig und das fließt auch ins Songwriting ein. Auf "All Is Fever" haben Naked Lunch auch mit anderen österreichischen Musikgrößen zusammengearbeitet, darunter Eva Jantschitsch alias Gustav.

Ein Album zum Träumen

Die laut aufheulende Rockgitarre haben Naked Lunch einmal mehr an den Nagel gehängt. Stattdessen bestimmen Streicherarrangements und Chorpassagen die zehn Lieder des Albums. Mehrmals glaubt man mit "All Is Fever" wieder einen Filmsoundtrack vor sich zu haben, so sehr erscheinen manche Songs in ihrer üppigen Orchestrierung für die breite Kinoleinwand gemacht. Bei der Arbeit am Album "All Is Fever" stand - wie immer bei Naked Lunch - nicht andere Musik als Inspirationsquelle im Vordergrund, sondern Film und bildende Kunst.

Das Albumcover selbst wurde vom Künstlerpaar Hans Schabus und Dorothea Brunialti gestaltet und zeigt eine goldene Rettungsdecke. Darunter lässt sich wohl dem konstatierten gesellschaftlichen Fieber trotzen, während man dieses traumhafte und zum Träumen auffordernde Album hört.