Griechenland überm Berg?
Der ehemalige griechische Außenminister und jetzige EU-Parlamentarier Dimitris Droutsas ist grundsätzlich optimistisch, dass Griechenland das Vertrauen der ausländischen Investoren zurückgewinnen kann. Es müsse nur zeigen, dass tatsächlich Reformen durchgeführt werden, sagt Droutsas im Ö1-Gespräch.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 1.2.2013
EU-Parlamentarier Dimitris Droutsas im Gespräch mit Ellen Lemberger.
Gute Hoffnung, schlechte Stimmung
Griechenland müsse natürlich die Hausaufgaben ernst nehmen, vor allem was die nach wie vor große Bürokratie betreffe, so Doutsas. Reformen brauchten aber Zeit, man dürfe nicht ungeduldig sein. Neben dem Tourismus setzt der Ex-Außenminister große Hoffnungen in den Bereich erneuerbare Energie. Bisher sei in diesen Bereich überhaupt nicht investiert worden. Und mit guter seriöser Arbeit könnten hier sehr schnell Erfolge erzielt werden.
Weniger gut schaut es mit der Stimmung in der Bevölkerung aus: Die Bürger bekämen jetzt die "aufoktrouierten" Sparmaßnahen und Steuererhöhungen am eigenen Leib zu spüren. Damit werde die Stimmung "um einiges problematischer", das sei eine große Herausforderung für die Regierung.
Insgesamt befinde man sich auf einem guten Weg, den man konsequent weitergehen müsse, sagt Droutsas, aber er warnt davor anzunehmen, dass das Schlimmste überwunden sei und man nun in alte Fehler zurückfallen könnte.
Zypern: Rasche Entscheidungen
Was die Krise Zyperns betrifft, hofft Droutsas, das die EU Lehren aus der griechischen Krise gezogen hat. Zypern habe eine gesunde Wirtschaft und ein spezielles Problem mit den Banken. Die EU sollte da die nötigen Entscheidungen schnell treffen und umsetzen.
Der Inselstaat Zypern verhandelt seit Monaten über Finanzhilfen aus dem Euro-Rettungsfonds. Das Land benötigt dringend rund 17 Milliarden Euro, unter anderem zur Rettung seiner maroden Banken. Die Finanzhilfe ist umstritten. Gegner argumentieren, Zypern sei nicht systemrelevant für den Euroraum, Befürworter meinen, ohne Hilfe würde Griechenland auf Grund des Engagements zypriotischer Banken in seinem Land erneut destabilisiert.