Die Sprengkraft der Schwedenbombe
"Rettet die Schwedenbombe" - klingt nach Satire, ist aber eine echte Initiative auf Facebook. Weil der Hersteller Niemetz Konkurs anmelden musste, machen sich tausende Sorgen, die Schwedenbomben könnten aus den Verkaufsregalen verschwinden. 20.000 Mitglieder haben sich der Facebook-Initiative innerhalb von Stunden angeschlossen. Doch Handelsexperten sind skeptisch, dass sich die Marke retten lässt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 5.2.2013
Potenzial müsste genutzt werden
Für viele weckt die Schwedenbombe offenbar Kindheitserinnerungen. Die Schwedenbomben sind das, was Marketing-Experten eine "Love-Brand" nennen. Die Menschen verbinden damit zum Beispiel Kindheitserinnerungen und werden sehr emotional, wenn die Marke zu verschwinden droht. Das erkläre auch, warum die Schwedenbombe innerhalb kürzester Zeit so viele Unterstützer auf Facebook bekommen hat, sagt Florian Schleicher, Experte für Soziale Medien beim Berater "Vi Knallgrau". Diese spontane Unterstützung könne aber sehr kurzlebig sein, in finanzieller Hinsicht sollte man sich darauf nicht verlassen. Das Potenzial, um die Dinge wirklich zu verkaufen, müsse erst genützt werden. Das könnte Niemetz tun, in dem die Firma jetzt so schnell wie möglich eine eigene Unternehmens-Facebookseite gründet, um die Zuneigung langfristig zu binden, meint der Berater.
In Vergessenheit geraten
Die tausenden Facebook-Unterstützer zeigten, dass die Marke durchaus Potential habe, sagt auch Handelsexperte Peter Schnedlitz von der Wirtschaftsuniversität in Wien. Allerdings habe es Niemetz in der Vergangenheit verabsäumt, aus der Schwedenbombe eine kultige Retro-Marke für jüngere Zielgruppen zu machen, wie das zum Beispiel Manner gelungen ist, sagt Schnedlitz, der selbst ein bekennender Schwedenbomben-Fan ist. Die Schwedenbomben seien in Vergessenheit geraten, weil sie eher lieblos im Regal präsentiert worden seien, "und das ist das Schlimmste, was im Impuls-Sortiment, wie es Süßigkeiten sind, passieren kann."
Überleben nur mit Partner
Dazu kommt, dass die Konkurrenz auf dem Süßigkeitenmarkt seit den 60er und 70er Jahren deutlich zugenommen hat. Das Fazit des Handels-Experten: Die Marke Schwedenbombe lasse sich wenn, dann nur retten, wenn sich Niemetz einen starken Partner, wie zum Beispiel Manner ins Boot holt, um am heiß-umkämpften Süßigkeitenmarkt besser verhandeln, und bestehen zu können.
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