Daimler sorgt vor

Autos der Marke Mercedes sind das wichtigste Produkt des deutschen Daimler-Konzerns, der heute einen Überblick über seine Geschäftslage gegeben hat. Das Autogeschäft läuft in Europa nicht besonders gut, die Krise ist vor allem in Südeuropa deutlich zu spüren. Daimler kann dennoch mit soliden schwarzen Zahlen aufwarten, rüstet sich aber mit einem Sparprogramm für eine mögliche längere Absatzflaute.

Mittagsjournal, 7.2.2013

Gewinn kaum verändert

Der Autobauer Daimler wird im laufenden Jahr trotz steigender Erlöse mit seinem operativen Gewinn auf der Stelle treten. Den jüngsten Gewinneinbruch kann Daimler wohl erst in den Folgejahren ausbügeln. Der Stuttgarter Konzern stellte am Donnerstag auf der Jahrespressekonferenz nach einem schwachen ersten Halbjahr eine allmähliche Verbesserung der Geschäftslage zum Jahresende hin in Aussicht. Daher werde der Konzerngewinn vor Steuern und Zinsen aus dem laufenden Geschäft 2013 nicht über das Niveau des vergangenen Jahres hinauskommen, stellte Daimler in Aussicht.

Für die Kernmarke Mercedes-Benz Cars geht es im laufenden Jahr sogar nochmals bergab: Damit wird sich die Ertragsperle des Konzerns, deren Marge 2012 um fast zwei Prozentpunkte auf sieben Prozent schrumpfte, weiter von ihrem Renditeziel von zehn Prozent entfernen. Daimler habe "erkennbares Verbesserungspotenzial", räumte Konzernchef Dieter Zetsche ein. Er kündigte an, das Ruder in den kommenden Jahren mit einer Modelloffensive in der Pkw-Sparte und einem konzernweiten Sparprogramm herumzureißen. Sein Vertrag wird voraussichtlich am 21. Februar um fünf Jahre bis Ende 2018 verlängert. Vor allem das Kerngeschäft mit Pkw machte dem einstigen Marktführer bei Oberklasse-Fahrzeugen zu schaffen, die Konkurrenz fuhr den Stuttgartern ausgerechnet im Auto-Boomland China davon.

Langfristiges Programm

Angesichts dieses Einbruchs beim operativen Gewinn will Daimler seine Aktionäre bei Laune halten und eine stabile Dividende von 2,20 Euro je Aktie zahlen. Denn der Konzerngewinn kletterte auf 6,5 von zuvor sechs Mrd. Euro, da Daimler sich von einem Aktienpaket am Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS trennte und einen Gewinn von rund 700 Mio. Euro verbuchte. Auf eine schnelle Besserung der Geschäfte können die Anteilseigner des Konzerns nicht hoffen. Um langfristig profitabler zu werden, setzt das Daimler-Management auf eine Mischung aus Sparen und Investieren. "Von heute bis 2020 werden wir insgesamt 13 neue Fahrzeuge auf den Markt bringen, die keinen Vorgänger im Portfolio haben", kündigte Zetsche an und bekräftige die Sparbemühungen, die bis Ende 2014 allein bei Mercedes-Benz die Kosten um zwei Mrd. Euro drücken sollen. Damit schaffen sich die Schwaben den finanziellen Spielraum, um die gestiegenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie für Sachanlagen auch künftig schultern zu können. 2013 und 2014 sollen dafür 21 Mrd. Euro ausgegeben werden. "Wir sind noch nicht am Ziel, aber auf dem richtigen Weg", sagte Zetsche. (Text: APA, Red.)

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