Japan und Russland streiten wieder um Inseln

Nach dem Inselstreit mit China eskaliert jetzt auch der Streit um eine Inselgruppe zwischen Japan und Russland. Ausgerechnet am japanischen "Tag der Nördlichen Territorien" provoziert Russland mit einem angeblichen Flugmanöver unweit einer umstrittenen Inselgruppe. Die Japaner fordern die Rückgabe von vier kleinen Inseln.

Abendjournal, 7.2.2013

Ausgerechnet an einem nationalen Feiertag

Etwa eine Minute lang sollen zwei russische Kampfflugzeuge vom Typ SU-27den Luftraum über der nordjapanischen Insel Hokkaido verletzt haben, nicht weit entfernt von der Inselgruppe der Südkurilen, um die sich Japan und Russland seit Ende des Zweiten Weltkrieges streiten. Russland betont zwar, der Zwischenfall habe gar nicht stattgefunden, Japan ließ seinerseits aber Kampfflugzeuge aufsteigen, um die Lage zu klären und die Eindringlinge zu vertreiben.

Der Zeitpunkt ist jedenfalls gut gewählt. Ausgerechnet heute gedenkt Japan mit einem nationalen Feiertag des Verlustes der vier kleinen Inseln im Jahr 1945. Bei der Kundgebung japanischer Veteranen und rechter Kräfte in Tokio forderte Premierminister Shinzo Abe eine Lösung des Inselstreites, der, so die japanische Sichtweise, nur aus einer Rückgabe bestehen kann. "Die Frage der nördlichen Territorien betrifft die ganze japanische Nation und ich hoffe, dass wir diesen Streit durch Verhandlungen mit Russland ein für alle Mal lösen können", sagte Abe.

Kein Friedensvertrag

Wegen der Kurilen gibt es bis heute keinen Friedensvertrag zwischen Japan und Russland, ein massives Hindernis bei der Entwicklung der gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen.

Dabei halten beide Seiten den Konflikt am Köcheln. Er eskaliert besonders dann, wenn eine der beiden Regierungen von innenpolitischen Themen ablenken möchte. Eine Lösung ist nicht in Sicht.